Krefeld. Jahrzehntelang hielten Archäologen mehrere kleine Gruben auf einem antiken Gräberfeld bei Krefeld für Kindergräber. Eine Wissenschaftlerin machte nun eine makabre Entdeckung: Bestattet wurden dort im vierten Jahrhundert nur Köpfe, und zwar die von jungen Männern. Dieses rätselhafte Phänomen will Margareta Siepen, die jahrelang an der Auswertung des Gräberfelds Krefeld-Gellep gearbeitet hat, nun mit hochtechnischen Untersuchungen aufklären.

Das römisch-fränkische Gräberfeld mit rund 6500 Grabstätten in der Nähe des Römerkastells Gelduba gilt als das größte erforschte Gräberareal nördlich der Alpen. Und doch birgt es immer noch Geheimnisse. An sechs unterschiedlichen Stellen seien die Kopfgräber gefunden worden, sagte Margareta Siepen am Montag. Die Gruben seien teilweise nicht größer als 40 mal 90 Zentimeter.

Skelette seien wegen des sandigen Bodens nicht mehr erhalten. Auch Grabbeigaben wurden nicht gefunden - nur Gebisse. Diese Zahnfunde habe sie an einem pathologischen Institut in Amsterdam untersuchen lassen. Das überraschende Ergebnis: Es handelte sich um die Zähne von jungen Männern zwischen 17 und 25 Jahren.