Der “Tatort - Schmuggler“ mit Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum erzählt von Bestechlichkeit

Hamburg. Es gibt eine wunderbare Passage in Eva Mattes Autobiografie "Wir können nicht alle wie Berta sein", in der die Schauspielerin von ihrer "Knallphobie" spricht. Bedeutet: Frau Mattes hat Angst vor Schussgeräuschen, weshalb in den Pistolen bei den Dreharbeiten keine Patronen enthalten sind, die Geräusche werden nachträglich eingespielt. Ihre Phobie sei so groß, so Mattes, dass der Regisseur in der Regel nicht "Schuss" rufe, wenn jemand schießt, sondern "Butterblume".

Vielleicht auch deshalb ist dies ein "Tatort", der mit auffallend wenig Gewalt, Blut und Schusswunden auskommt und sich stattdessen auf einen ganz naheliegenden menschlichen Trieb konzentriert: die Gier nach Geld. In "Schmuggler" von Regisseur Jürgen Bretzinger heißt der Hund mit der untrüglichen Nase nicht, wie man meinen sollte, Manni, sondern Money und soll die einfallsreichen Verstecke der Geldschmuggler an der Grenze von Konstanz zur Schweiz ausfindig machen.

Geld förmlich riechen, das können auch andere in diesem Krimi, der so stringent seine Geschichte erzählt, dass er sich den Luxus erlauben kann, in hübsche Details abzuschweifen. Zu einer Kinderzeichnung im Fensterstaub etwa vom gelangweilten Kommissar Perlmann (Sebastian Bezzel). Oder der mit Verve vorgetanzten Bedienungsanleitung des Bewegungsmelders von Alwara Höfels, die endlich mal eine Assistentin im "Tatort" spielt, der man nicht die Aktenberge um die Ohren hauen will, sobald sie den Mund aufmacht.

Wer ist zu welchem Preis käuflich? Und fängt Bestechlichkeit bei einer Flasche Cognac an, die ein Beamter arglos annimmt, oder erst beim Geldbündel, das die Grenzbeamtin einsteckt, um die Schulden bei der Bank zu begleichen? Das sind die Fragen, die diesem Film zugrunde liegen. Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum mag die Antwort nur im Einzelfall kennen, aber zumindest weiß sie, dass Geld im Leben nicht alles ist, was zählt.

"Tatort - Schmuggler" Sonntag, 20.15 Uhr ARD