Kampnagel. Wenn Paul Wallfisch, Multiinstrumentalist der Band Botanica, Künstler für seine auf Kampnagel laufende Reihe "Small Beast" einlädt, sind das Musiker, die sich abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade bewegen. Musiker, die über große Kreativität und Innovation verfügen, ohne gleich Bilderstürmer zu sein.

Ein gutes Beispiel dafür ist die aus Kanada stammende Wendy McNeill. Sie war in ihrer Heimat bereits eine angesehene Folksängerin, als sie das Akkordeon für sich entdeckte. Inzwischen ist die Handorgel für McNeill genauso wichtig geworden wie die Gitarre. Mit ihrer neuen Liebe kreiert sie nachtschwarze Folksongs, die famos in ein düsteres Postpunk-Cabaret passen würden. Tom Waits, aber auch die Dresden Dolls fallen einem da sogleich angesichts ihrer schrägen Walzer ein.

"For The Wolf, A Good Meal" heißt der Titel ihres auf das Rotkäppchen-Märchen anspielenden neuen Albums. "Sie klingt, als würde man auf einem verlassenen Schiff den Geistern lauschen", schrieb ein kanadischer Kritiker über Wendy McNeill.

Zweiter Künstler an diesem Sonnabend ist der US-Singer/Songwriter Paul Judson Clemmons, der früher mit seinen Bands Jud und Fullbliss weltweit unterwegs war. Clemmons lebt jetzt in Berlin und hat ein packendes minimalistisches Neo-Folk-Album mit dem Titel "Cold White Earth" veröffentlicht. Lieder, die zum unverhofften Wintereinbruch passen.

Wendy McNeil, Paul Judson Clemmons Sa 28.1., 21.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestr. 20, Karten zu12,-/erm.8,-; Internet: www.wendymcneill.com ; www.fullbliss.com/jud