Hamburg. Es war natürlich Goethe, der das Streichquartett als "Gespräch unter vier vernünftigen Menschen" bezeichnet hat. Goldene Worte. In den letzten Jahrzehnten haben sie an Aktualität noch gewonnen - ist doch die Streichquartettkultur in jener Zeit deutlich populärer geworden.

Zu hören war das gerade wieder mal in der Laeiszhalle beim Belcea Quartet und seinem "Beethoven-Projekt": Die bewusste Gewichtung der Stimmen, das schon liebevoll zu nennende Zusammenspiel, die breite Palette an Klangfarben und rhetorischen Gestaltungsmitteln - das und noch vieles andere bescherten dem voll besetzten Kleinen Saal höchstes kammermusikalisches Glück.

Auf das "frühe", aber auch schon kühne op. 18 Nr. 2 ließen die Belceas das "mittlere" op. 59 Nr. 2 folgen. Kaum zu glauben, dass zwischen beiden Werken nur sechs Jahre liegen, glaubte man doch schon den zersplitternden Spätstil des Komponisten herauszuhören. Und zum Schluss stürmten sie den Gipfel mit op. 131: sieben Sätze, die die Welt bedeuten. Weniger pathetisch kann man es nicht sagen.