Solche Sternstunden sind rar. 2003 schrieb Wajdi Mouawad nichts weniger als das Stück des Jahres. Und das, obwohl es überwiegend in Kriegsruinen, einem Foltergefängnis spielt und zu Verwundungen und Massakern führt. "Verbrennungen" handelt von einem Zwillingspaar, das nach dem Tod der Mutter dem tot geglaubten Vater und einem bislang unbekannten Bruder einen Brief zu überbringen hat.

Es wird zu einer Reise in den von Krieg und Gewalt zerstörten Nahen Osten. Zu den Ursprüngen eines Traumas der schon seit Jahren im Schweigen hindämmernden Mutter. Und zu einer beklemmenden Wahrheit über die Familienhistorie. Das Ganze kommt mit der Wucht einer griechischen Tragödie daher. Es wird seither überall nachgespielt. Unter dem Titel "Die Frau die singt" hat auch der kanadische Regisseur Denis Villeneuve "Verbrennungen" verfilmt. Der im Libanon geborene Kanadier Mouawad erhielt 2005 den Molière-Preis. 2009 beriet er das renommierte Festival d'Avignon.

Nun kommt das Stück am 28. Januar im Malersaal heraus. Inszeniert vom jungen Konradin Kunze, Mitglied im Ensemble des Jungen Schauspielhauses und bislang mit den Inszenierungen "Nipple Jesus" und "Paradise Now" angetreten. Der Abend verspricht eine drastische Suche nach den eigenen Wurzeln in einem bürgerkriegsversehrten und geschichtsverwundeten Libanon. Und es vermittelt glaubhaft, dass Menschen mitunter Geschichten brauchen, um überleben zu können. Und manchmal auch das Theater.

Verbrennungen Premiere Sa 28.1., 19.00, Malersaal im Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten zu 11,- unter T. 24 87 13 und unter www.schauspielhaus.de