Man sieht es ihm heute nicht mehr an. Erst nach längerer Betrachtung muss man zugeben, er wirkt ausgedacht. Der Fisch, dieses seltsame Scheinlebewesen, das weder frisch noch Fleisch zu sein scheint. Ein glitschiges Etwas, das innen wie außen riecht und uns zur Hygiene ermahnt.

Entstanden ist der Fisch nach dem Krieg, zu einer Zeit der Hungersnot, wo richtige Tiere Mangelware waren. Der Hunger trieb die Leute zu immer wahnwitzigeren Ideen. Man vergrub viel, in der Hoffnung, irgendetwas Essbares wachse daraus. Viele Schweine hatte man vergraben, in der Hoffnung, ein Baum würde wachsen und Schweinefrüchte tragen. Doch nichts. Die Schweine verrotteten, und in der Folge gab es dicke Würmer, die aber kaum einer zu essen wagte.

Entstanden ist der Fisch in Altona. Der erste Fisch war der Butt. Es folgte der Hering, der aufgrund seiner Form komplizierter war als der Plattfisch. Die ersten Fische bestanden aus Metall, in deren Innerem sich ein Gemisch aus Innereien, Dreck und Badewasserdestillat fand, nebst einer eingenähten Luftblase. Diese Gebilde setzte man so im Wasser aus.

Denn zu jener Zeit fragte man sich auch, was das soll: Elbe, wenn sie zu nichts nutze war. Die Leute gingen an den Fluss und starrten hinüber, ärgerten sich über das nutzlose Gebilde, das sie von der anderen Seite Hamburgs trennte.

Anfangs schmiss man auch hier Schweine rein und sah ihnen beim Untergehen zu. Man entdeckte, dass so mit der Zeit aus einem Schwein mehrere kleine wurden, und man hoffte, sich dieses Prinzip zunutze machen zu können. Fische wurden gebaut, benannt nach Hans Fisch, kleine Biester, die tatsächlich im Wasser schwammen, überlebten und sich auch vermehrten. Im Laufe der Evolution entstand dann diese Artenvielfalt, weil jeder Fisch mal mit jedem Fischei und so weiter und so fort.

Eine Vortragsreihe im Altonaer Museum widmet sich dieser Grundsteinlegung für den Fisch. Nächster Termin: 26. Januar.