Dass Dokumentationen die Wirklichkeit immer auch interpretieren, ist filmwissenschaftliches Allgemeingut. Gewissenmaßen auf die Spitze treibt dies der Schweizer Regisseur Thomas Imbach, der über Jahre hinweg aus seinem Atelier heraus das sich verändernde Zürich gefilmt hat, um die Aufnahmen später mit Nachrichten zu kombinieren, die Menschen auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen haben. "Day Is Done" ist ein filmisches Experiment, das die persönliche Entwicklung mit der städtischen verknüpft.

So ist zu sehen, wie ein Hochhaus wächst oder sich das Wetter verändert, während Imbach erfährt, dass er Vater wird, die Beziehung zu scheitern scheint und später sogar das Kleinkind zu hören ist. Tatsächlich zu sehen ist der Regisseur nicht, doch im Kopf des Zuschauers entsteht ein Bild von ihm. Ob dies mit der Wirklichkeit in Einklang steht, wer weiß ...

Day Is Done Schweiz 2011, 11 Minuten, ab 12 Jahren, R: Thomas Imbach, am 24./25.1. im Metropolis; www.metropoliskino.de