Die Echo-Klassik-Preisträgerin Simone Kermes gastiert mit Concerto Köln

Sie tritt auf wie der Donnervogel des Barock: wilde rote Mähne, türkisgrüne Schminke um die Augen, dazu dolle, farbenprächtige Roben überm Reifrock, und wenn sie auf der Bühne steht, dann ist stehen fast immer das falsche Verb, denn Simone Kermes befindet sich dort in fortwährender Bewegung. Sie wogt und rockt und rollt und stampft ihre perfekt sitzenden Arien aus dem Bühnenboden, als sei sie Deutschlands einziger tätiger Vulkan. Wer Frau Kermes einmal live erlebt hat, der wird den Anblick wohl nicht mehr vergessen. Das Wortspiel vom Barock'n'Roll, hier wird's Ereignis.

Simone Kermes verdankt ihre Popularität, die ihr nach zahlreichen Plattenpreisen im vergangenen Jahr den Echo Klassik eintrug, jedoch keineswegs nur ihrem eindrücklichen Auftreten. Nach prägenden Jahren im Rundfunk-Kinderchor der DDR und einer musikalischen "Super-Ausbildung" in ihrer Vaterstadt Leipzig ("Meine Lehrerin, russische Schule, war saustreng, die ließ uns auch mal zwei Stunden einen Knicks üben") und Aufbaustudien in Dresden und Weimar verbrachte sie einige wenige Jahre im Ensemble des Theaters Koblenz. Weil sie das Entlegene sucht, das Besondere, löste sie bald den Vertrag und nimmt seither den weiteren Fortgang ihrer Karriere in die eigene Hand. Um sich nicht reinreden zu lassen und das Arbeitstempo selbst bestimmen zu können, produziert sie ihre Erfolgsalben am liebsten selbst.

Nachdem sich Simone Kermes im vergangenen Jahr mit einem italienisch-österreichischen Ensemble in die Herzen des Hamburger Publikums sang, kehrt sie am 26. 1. in der NDR-Reihe "Das alte Werk" als Gast des Concerto Köln in den Norden zurück. Das renommierte Alte-Musik-Ensemble präsentiert mit ihr ein Programm, wie es im frühen bis mittleren 18. Jahrhundert am Hofe des Königs von Sachsen erklungen sein könnte. Neben Arien, einer Motette und Instrumentalstücken steht das "Concerto Per l'Orchestra di Dresda" von Vivaldi als Namensgeber des Abends im Mittelpunkt.

Simone Kermes und Concerto Köln Do 26.1. 20.00 Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 9,- bis 35,- unter T. 0180 178 79 80