Der Hamburger Sänger und Stehschlagzeuger Zwanie Jonson ließ im Knust helle und dunkle Seiten der Musik verschmelzen.

Hamburg. Es hellt die Laune nicht zwingend auf, wenn da auf der Bühne des Knust einer wie Pascal Finkenauer dunkel-schnarrend von einem verrosteten Revolver singt. Von einem Messer, das Oberflächen zerkratzt. Und davon, langsam vor die Hunde zu gehen. Eine abgründige Brillanz, die der Hamburger da zu Gitarre und digitalen Sounds zu Gehör bringt. Vielleicht, so denkt man, wurde der Mann ins Vorprogramm gewählt, damit die Musik im Anschluss umso freundlicher strahlt.

"Die Leute sagen immer, dass wir Sunshine Pop machen - dann wollen wir das hier mal abfackeln", sagt Christoph Kähler, der sich als Künstler Zwanie Jonson nennt, und grinst. Und um die Genre-Schublade direkt ordentlich zu befüllen mit schwelgerischen Harmonien, mit mehrstimmigem Gesang und all den Arrangements, die an das Kalifornien der 70er-Jahre erinnern, legen seine Band The Class und er los mit der luftigen Nummer "I'm A Sunshine".

Im Rampenlicht agieren fünf mittelalte Typen, die vermutlich nie in den Verdacht geraten werden, überambitionierter Verkrampfung zu erliegen. Vielmehr scheint es, als wohne das Publikum einer entspannten Session bei, in dessen Zentrum der Sänger und Stehschlagzeuger Jonson steht. Die Songs von seinen Alben "It's Zwanietime" und "I'm A Sunshine" präsentieren die Hamburger mal ein wenig jazziger, mal driftet die Orgel auch gen 80er-Jahre. Doch meist bleiben die Songs hippiesk schillernde Tagträume, die den Hörer perfekt aus dem Wochenende geleiten.

Als Finkenauer zum Finale für das Duett "Mexico Is Waiting" mit einsteigt und die Band weitere Stücke mit ihm spielt, verschmelzen die dunkle und die helle Seite dieses Konzerts aufs Schönste. Die Verzweiflung und das Verheißungsvolle, sie entlassen in die Nacht mit dem Gefühl, dass das eine nicht ohne das andere sein kann.