Galerie Robert Morat. Längst ist die Gentrifizierung auch in Hamburgs Bahnhofsviertel St. Georg angekommen: Die Mietpreise schnellen in die Höhe, internationale Modelabels entdecken die Lange Reihe, Obdachlose und Bettler sind kaum noch zu sehen. Dirk Reinartz streifte Anfang der 80er-Jahre durch das Stadtviertel, als es noch eines der schnellen Liebe, des Drogenhandels und auch der einfachen Leute war. Der ehemalige "Stern"-Fotograf machte sich auf die Suche nach seinen ganz persönlichen Bildern des Viertels. Er fand sie in Straßenszenen, Hausfassaden, im Alltag der Bewohner und ihren Gesichtern. Die Galerie Robert Morat in der Kleinen Reichenstraße zeigt die Fotografien des 2004 gestorbenen Künstlers bis zum 17. März.

Im zweiten Ausstellungsraum der Galerie sind Fotografien des Slowenen Roman Bezjak zu sehen. "Sozialistische Moderne" lautet der Titel. Die Bilder zeigen Wohnungsbauten, funktionale Einrichtungen, Hotels und Kulturpaläste von Tallin bis Tirana, von Dresden bis Dnjepropetrowsk. Bezjak wagt einen unvoreingenommenen Blick auf die Architektur des Kommunismus. So entsteht eine Archäologie der Nachkriegsmoderne ohne Verklärung, denn auch der Verfall der vom Abriss bedrohten Architektur ist sichtbar. (brit)

Dirk Reinartzs "St. Georg" und Roman Bezjaks "Sozialistische Moderne" Di-Fr 12.00-18.00, Sa 12.00-16 Uhr und nach Vereinbarung, Galerie Robert Morat (Meßberg), Kleine Reichenstraße 1, T. 32 87 08 90, www.robertmorat.de