Hamburg. Erst schuften, dann spielen. Das "Kirschgarten"-Ensemble packt auf Kampnagel für die Tschechow-Inszenierung von Thorsten Lensing und Jan Hein gemeinsam an. Es legt Bodenplatten auf die Bühne, errichtet mit Hohlziegeln eine Wand, um sie später einzureißen und wieder aufzustellen. Das Berliner Regie-Duo macht aus der Komödie eine Groteske über den Zwang des Geldes und menschlichen (Selbst-)Zerstörungstrieb. Immer wieder aufbauen, um kaputt zu schlagen - sei es ein Haus, ein Heim oder eine Liebesbeziehung.

Die Ursache, so stellen Spieler und Regie im hellen Licht ihrer Versuchsanordnung aus, sind die allzu menschliche Unfähigkeit, Größenwahn, Eitelkeit, Sehnsüchte, Verletzungen und Unglücksschläge zu verarbeiten. Die (einander begehrenden?) Kontrahenten - Ursina Lardis flippige Ljuba und Devid Striesows ohnmächtig stampfender Lopachin - geben das zentrale Beispiel im skurrilen Typenkabinett. Ohne psychologische Feinzeichnung vorgeführt, ist es doch präzise gezeichnet aus diagnostischem Scharfblick.

Alle Vorstellungen des mal lauten, mal zarten, doch stets rauen Tschechow-Experiments von verzweifelter Komik sind ausverkauft. Wohl auch wegen der hochkarätigen, aus Fernsehen und Film populären Darsteller.