Hamburg. Wer Klavierkonzerte von Johann Sebastian Bach liebt, kommt bei den "Meisterpianisten" von Pro Arte derzeit voll auf seine Kosten. Im November 2011 gab Evgeni Koroliov einen Abend für Bach-Puristen. Am Mittwoch waren nun Martin Stadtfeld und das Philharmonische Kammerorchester München mit drei Konzerten von Bach senior, einer Symphonie von C. Ph. E. Bach und der Streichersymphonie Nr. 9 von Mendelssohn zu Gast in der Laeiszhalle.

Stadtfeld machte es seinen Hörern leichter als der vergeistigte Koroliov. Der Youngster ging spielerischer, sinnlicher an Bachs Musik heran. Da gab es Crescendi und plötzliche Zurücknahmen der Lautstärke, die wohl mehr einem romantischen Empfinden als der reinen Bach-Lehre entsprechen. Auch Pedal-Askese ist nichts für Stadtfeld. Rein pianistische Klangeffekte wie eine in Oktaven geführte Melodie im Adagio von BWV 1054 kostete er lustvoll aus.

Den Münchnern unter Leitung von Lorenz Nasturica-Herschcovici gelangen die schon fast bizarren Hakenschläge in der Symphonie Wq. 182 von Bach junior ebenso präzise und eindrucksvoll wie die klassische Eleganz in Mendelssohns genialer Studienarbeit.