Die Regisseurinnen Gramatke und Metzaff beobachteten drei Jahre lang, wie Romero-Ramirez Kinder und Klangkörper zusammenbringt.

"Pinguinfüße, Spielfüße", ruft Musiklehrer Gino Romero-Ramirez seinen Schülern zu, und die gehorchen. Zum Geigenspielen gehören viele Fertigkeiten, auch der richtige Stand. Er bringt den Schülern einer zweiten Klasse der Ganztagsschule auf St. Pauli bei, wie man mit dem schwierig zu erlernenden Instrument zurechtkommt. Die Verbeugung nach dem Spielen gehört ebenso dazu wie Verbotenes. "Hier nicht anfassen. Das darf nur ich", sagt der Pädagoge, aber keineswegs drohend.

In "20 Geigen auf St. Pauli" haben die Regisseurinnen Alexandra Gramatke und Barbara Metzaff drei Jahre lang beobachtet, wie Romero-Ramirez Kinder und Klangkörper einander näherbringt. Der aus Kolumbien stammende Lehrer unterrichtet nach der Suzuki-Methode, die zunächst ohne Noten auskommt. Er ist ein großer Motivator und voller Verständnis für die Schüler, denen er nicht nur das Spielen eines Instruments beibringt, sondern auch Gemeinschaftssinn und Erfolgserlebnisse vermittelt. So ganz nebenbei ist den Regisseurinnen mit dieser lebensfreudigen Dokumentation auch ein charmantes Porträt eines unkonventionellen Stadtteils gelungen.

Bewertung: empfehlenswert

20 Geigen auf St. Pauli Deutschland 2011, 76 Min., o. A., R: Alexandra Gramatke, Barbara Metzlaff, täglich im Abaton, Zeise; www.diethede.de