Schauspielerin Marleen Lohse, (“Kein Sex ist auch keine Lösung“)

"Fuck". So beginnt das Lied, das sich in meinem CD-Player wund gespielt hat. Weniger Punk, als man von Green Day gewohnt war, aber stark. "Good Riddance" war für mich der Song auf dem Album "Nimrod" von '97. Eine akustische Hymne auf Vergangenes und Kommendes. "It's something unpredictable." Wie wahr!

Ich bin in einem Vorort von Hamburg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Es war der Sommer vor meinem Abschluss, und mit durchschnittlichen Noten, einem guten Freundeskreis und einem warmen Zuhause fühlte es sich nicht so unvorhersehbar an, wie ich es mir mit 19 erträumte. Ich wollte an die Orte, die meiner Sehnsucht ein Zuhause geben sollten. Auf meinem Nachttisch lag Hermann Hesse, und ich hatte viele bunte Pläne in mir gezeichnet: "Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe/ Bereit zum Abschied sein und Neubeginne." Mein Herz war so weit und stand mit gepackten Koffern auf der Schwelle. "Good Riddance" war der Soundtrack meiner Vorfreude. Ich kaufte mir meine erste Kamera und machte einen Kurzfilm. Es waren die Bilder unserer gemeinsamen Zeit - unterlegt mit diesem Song.

Es wurde uns immer gesagt, wir werden die Schulzeit schmerzlich vermissen. So schön es auch war, bei mir kam es anders. Ich entschied mich für eine weite Reise. Der Song war im Handgepäck. Die Zeit war eine Straße mit vielen Kreuzungen. Begegnungen mit Menschen, die mein Denken geprägt haben, brenzligen Situationen, beeindruckender Natur, Experimenten, guter Musik, harter Arbeit und durchtanzten Nächten. "I hope you had the time of your life", heißt es im Refrain. Definitiv!