Bitte sagen Sie jetzt nichts, Monsieur Jean Dujardin! Nachdem er schon in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, hat der 39 Jahre alte Franzose für seine Rolle als Stummfilmstar in "The Artist", seinem dritten Film mit Michel Hazanavicius, nun auch einen Golden Globe gewonnen.

Hamburger Abendblatt: Was haben Sie hier anders gemacht als in einem Tonfilm?

Jean Dujardin: Für Schauspieler ist Stummfilm sehr angenehm, entspannend und verspielt. Ich habe aber schon immer sehr körperlich gespielt. Das ist wohl aus einem Komplex geboren, denn ich habe keine Theaterausbildung, war auf keiner Schauspielschule. Deshalb dachte ich, ich müsste mein Spiel intensivieren, indem ich körperlich besonders ausdrucksstark bin. Typen zu verkörpern, die mimisch keine Regung zeigen, ist für mich eine Herausforderung. Ich meine Kerle mit einem versteinerten Gesichtsausdruck, so wie Ryan Gosling sie spielt.

Es ist eine ziemlich kühne Rollenwahl, sich auf einen schwarz-weißen Stummfilm einzulassen. Wie sind Sie zu dieser Entscheidung gekommen?

Dujardin: Meine Freunde haben mich entmutigt, mir sogar abgeraten. Das kann gar nicht funktionieren. Was willst du da? Das ist nichts für das große Publikum. Auch mein älterer Bruder, der Anwalt und mein Agent ist. Aber auf den höre ich ohnehin nicht mehr. Ich entscheide ganz allein über Rollen. Mein Instinkt hat mir diesmal einfach etwas anderes geraten als meine Freunde.

Im Stummfilm konnte man leichter ein internationaler Star sein, weil es keine Sprachbarrieren gab. Ist das jetzt für Sie und diesen Film ein Vorteil?

Dujardin: Ich bin selbst ein bisschen wie mein Charakter George Valentin, denn er hat nicht gesprochen, und ich kann kaum Englisch. Deshalb war ich bei den Dreharbeiten in Hollywood etwas isoliert, habe mich aber mit Händen und Füßen verständigt.