Abaton. Im Sommer platzt Sylt oft aus allen Nähten, so scheint es. Viele Gäste kommen auf die nordfriesische Insel und machen sich ein Bild von ihr. Das etwas andere Bild zeigt Annette Ortlieb in ihrem Dokumentarfilm "Inseltöchter", der am Sonntag im Abaton läuft. Die Regisseurin war auf der Suche nach Schilderungen des Inselalltags in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie fand drei Frauen, die für sie in ihren Erinnerungen kramten: Marga Barake, Herta Findeisen und Laura Kerwin.

Drei Frauen, das ist kein Zufall. "In fast allen anderen Sylt-Publikationen kommen nur Männer zu Wort", ärgerte sich Ortlieb. "Dabei waren viele Männer oft auf See. Die Frauen haben an Land das Leben organisiert und die Kinder erzogen." Barake erzählt von ihren Erlebnissen an der Strandpromenade 1912, als die Schleifen im Fell der Pudel die gleiche Farbe hatte wie die Spazierstöcke der Mädchen. Man erfährt auch, dass die Insulaner den Geburtstag von Kaiser Franz Joseph feierten, weil schon damals viele wohlhabende Österreicher auf der Insel waren - die mit den schmuddeligen Inselkindern meist nichts zu tun haben wollten.

Regisseurin Ortlieb, die selbst eine Inseltochter ist, und Laura Kerwin stellen den Film im Kino vor.

"Inseltöchter" So 11.00, Abaton (Metrobus 4/5), Allende-Platz 3, Karten 7,50/6,50; www.abaton.de