Stefan Pucher inszeniert mit “Quijote. Trip zwischen Welten“ ein Autorenprojekt

Don Quijote und Sancho Panza sind eines der berühmtesten Duos der Weltliteratur. Ähnlich wie Pat und Patachon oder Laurel und Hardy. Sie sind Freunde, aber auch Herr und Knecht, sie überstehen gemeinsame Abenteuer, sie streiten sich über ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Welt.

Stefan Pucher, Experte für Theaterabende von eruptiver Visualität, strickt aus dem Klassiker von Miguel de Cervantes zur Premiere am 14. Januar im Thalia-Theater einen "Trip zwischen Welten". Seinen zweiten, nach dem sehenswerten "Andersen"-Projekt. Hierzu hat Pucher Gegenwartsautoren mit Textaufträgen versehen, darunter Juli Zeh, Ginka Steinwachs und Roland Schimmelpfennig. Original, Fremdtexte und Puchers mutmaßlich sprühende Regieeinfälle unterlegt der Musiker Carsten "Erobique" Meyer erneut mit einer fortlaufenden Tonspur an Orgel und Gitarre.

"Es wird ein Abend über die Rezeptionsgeschichte des Werkes, das ja einen Trip darstellt zwischen Realität und Fiktion, Ritterroman und der Welt, die uns umgibt", erzählt Sandra Küpper, die die Produktion als Dramaturgin begleitet. In diesem Spiel mit Wahrnehmungsebenen gibt Jens Harzer den Quijote, den drahtigen Ritter von trauriger Gestalt und belesenen Idealisten, der den Witwen, Waisen und sonstwie Bedürftigen der Welt helfen möchte. Bruno Cathomas mimt seinen Kumpel und Stallmeister Sancho Panza, einen kompakten, ängstlichen, aber zutiefst in der Realität verwurzelten Bauern.

Ihre gemeinsam bewältigten Abenteuer stehen allerdings nicht im Zentrum der Inszenierung. Vielmehr geht es um unterschiedliche Lesarten und Bedeutungsebenen der Welt. Einer Welt, die das Duo als "verrückt" ansieht. "Die beiden verstehen ihre Rollen als bewusst angenommene", so Küpper. "Quijote weiß, dass er eine Figur ist, die in Büchern gedruckt wurde." Auch die übrigen Darsteller verkörpern ihre Rollen und reflektieren sie zugleich. Diese unterschiedlichen Erzählebenen sagen bereits eine Menge aus über eine Welt, die aus Sicht Stefan Puchers vor allem überfordert.

Quijote. Trip zwischen Welten Premiere Sa 14.1., 20.00, weitere Vorstellungen 15.1., 19.00, 18.1., 26.1., 10.2., 16.2., 6.3., jew. 20.00, Thalia-Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten zu 13,50 bis 66,- unter T. 32 81 44 44 und im Internet unter www.thalia-theater.de