Wer Spaß an gelegentlich grellen Effekten hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten, die Kritik am “Authentischen“ trifft auf jeden Fall.

"Authentizität" ist ein gern gebrauchter Begriff , den nicht nur die privaten Fernsehsender mit ihren Serien voller "gescripteter Reality" stets neu ad absurdum führen. "Das traurige Leben der Gloria S." nutzt dies zu einer gelegentlich recht bösen Attacke auf Künstler, die glauben, sich damit neu erfinden zu können, in diesem Fall die Filmregisseurin Charlotte, die gerade wegen ihrer Kompromissbereitschaft attackiert wird. Also versucht sie es mit einem authentischen Dokumentarfilm über eine Hartz-IV-Empfängerin.

Auf der Suche nach einer geeigneten Protagonistin kommt ihr Gloria gerade recht, hat diese doch auch einen Knastaufenthalt wegen antikapitalistischer Aktionen. Also rückt ihr ein mehrköpfiges Filmteam in ihrer Wohnung auf den Pelz. Was sie nicht wissen: Gloria ist eine Off-Theaterschauspielerin, die hier die Rolle ihres Lebens gefunden hat. Wenn immer mehr ihrer Theaterkollegen - als Glorias Ex-Mann, ihre Tochter und deren Verlobter - sich einreihen in das Spiel, treibt das bizarre Blüten. Dass es so lange dauert, bis es auffliegt, überrascht da schon, denn die Theatermimen können es nicht lassen und geben ihrem Affen kräftig Zucker.

Wer Spaß an gelegentlich grellen Effekten hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten, die Kritik am "Authentischen" trifft auf jeden Fall.

Bewertung: annehmbar

Das traurige Leben der Gloria S. Deutschland 2011, 75 Min., ab 12 J., R: Ute Schall und Christine Groß; D: Nina Kronjäger, Christine Groß, Margarita Broich, Susan Todd, Sean Patten, Do/Mo/Sa/So im 3001; www.salzgeber.de