Ein voller Erfolg: 2011 war die “ NDR Talk Show “ das erfolgreichste TV-Talk-Format im Norden. Heute läuft die 666. Sendung im 33. Jahr.

Hamburg. Hubertus Meyer-Burckhardt nimmt einen Schluck Espresso und sagt dann: "Ich würde mich freuen, das noch ein paar Jahre zu machen. Ich weiß aber auch: Mit den Dritten moderiert es sich schlechter."

Gerade ist der Moderator der "NDR Talk Show" gefragt worden, ob er auch in Zukunft der Sendung zur Verfügung stehen werde. Und Meyer-Burckhardts Antwort ist natürlich reine Koketterie: Seine Zähne sind, soweit das ein zahnmedizinischer Laie beurteilen kann, in einem tadellosen Zustand. Mit seinen 55 Jahren ist er im besten Moderatorenalter. Und auch sonst gibt es für den NDR keinen Grund, sich von ihm zu trennen: 2011 hat die in Hamburg produzierte "NDR Talk Show" mit einem Marktanteil von 12,1 Prozent die Marktführerschaft vom Konkurrenzformat "Tietjen und Hirschhausen" aus Hannover zurückerobert, das auf 11,7 Prozent kam. Dahinter rangiert "3nach9" von Radio Bremen mit 11,0 Prozent.

Was ist das Geheimnis des Erfolges? "Wir haben die beste Redaktion, die es gibt, sowohl menschlich als auch handwerklich", sagt Meyer-Burckhardt. Und natürlich weiß er auch, dass seine Co-Moderatorin ein Zuschauermagnet ist: "Man könnte Barbara Schöneberger neben einen Schäferhund setzen, und sie hätte immer noch eine gute Quote." Nun sitzt die Dame aber nicht neben einem Vierbeiner, sondern an der Seite von Meyer-Burckhardt, der deshalb auch gleich ein anderes Bild bemüht: "Wenn Sie bei einem Ehepaar eingeladen sind, möchten Sie nicht, dass es Spannungen zwischen Ihren Gastgebern gibt, sondern dass sie sich verstehen. So wie Barbara Schöneberger und ich. Wir harmonieren hervorragend."

Als das harmonische Moderatorenpaar 2008 die "NDR Talk Show" von Julia Westlake und Jörg Pilawa übernahm, schalteten allerdings zunächst viele Zuschauer weg: Die Quote fiel von 13,4 auf 11,7 Prozent. Meyer-Burckhardt hat dafür eine einleuchtende Erklärung: "Es war das erste Mal, dass die beiden Moderatoren bei einer Talkshow im NDR Fernsehen gleichzeitig ausgewechselt wurden", sagt er. Tatsächlich hatte sich das Publikum nach einem Jahr an die Neuen gewöhnt: 2009 stieg der Marktanteil wieder auf 13,1 Prozent.

2010 und 2011 jedoch sanken die Marktanteile jeweils um ein halbes Prozent. Dass es für die "NDR Talk Show" dennoch zur Marktführerschaft reicht, liegt daran, dass der Quotenverfall beim hartnäckigsten Wettbewerber "Tietjen und Hirschhausen" noch weitaus dramatischer ausfiel. Der Marktanteil der Talkshow aus Hannover ging allein 2011 um 1,7 Prozentpunkte zurück. Den Quotenrückgang der TV-Talkshows im NDR führt Meyer-Burckhardt auf das immer stärkere Programm der Wettbewerber am Freitag zurück. Er erwähnt die "Tatort"-Wiederholung im Ersten und die Sat.1-Castingshow "The Voice of Germany". Seine "NDR Talk Show" muss heute gar gegen die RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ansenden. Doch trotz insgesamt leicht rückläufiger Zuschauerzahlen sind die drei Talkshows immer noch Quotengaranten. Den Marktanteil des NDR Fernsehens von 7,2 Prozent übertreffen alle drei Formate deutlich.

Und so hat die "NDR Talk Show" nach wie vor keinerlei Probleme, prominente Gäste ins Studio zu bekommen. Heute, in der 666. Sendung im 33. Jahr ihres Bestehens, werden das beispielsweise der Schauspieler Heiner Lauterbach, Thomas D von den Fantastischen Vier, die Schauspielerin Anja Kling, "Stern TV"-Moderator Steffen Hallaschka und Mode-Designer Harald Glööckler sein. Eine Frau, die Meyer-Burckhardt sehr gerne einmal in der "NDR Talk Show" begrüßen würde, war aber noch nie in der Sendung: Jil Sander. Die Hamburger Modemacherin gibt keine Interviews. Meyer-Burckhardt hat sie bisher nur einmal beim Joggen an der Außenalster gesehen.

"NDR Talk Show" heute, 22 Uhr NDR