Ein Bildungshinweis von Sven Stillich

Wäre man klug, würde man tagsüber schlafen, damit man nachts fernsehen kann. Denn dann würde man noch klüger werden - laufen doch nach Mitternacht stundenlang Dokumentationen, Porträts historischer Personen und Wissenschaftssendungen. Und zwar nicht nur über den Zweiten Weltkrieg und die "Geheimnisse der Nazis", sondern auch über Europa im Mittelalter (Ritter! Ketzer! Ehrenmänner!), über vergessene Völker in Indien, über aufstrebende Künstler oder über die Macht der Elemente (Wasser! Erde! Luft!).

Fast jeder Fernsehsender hat solche Perlen im Angebot, von ProSieben über ZDF.neo bis zu n-tv und N24. Klar, vieles davon ist reißerischer Blödsinn unter "Galileo"-Niveau ("Todesfalle Erde: Tickt die Magma-Bombe unter uns?"), und das meiste kommt äußerst populär daher. Und das muss es auch. Denn wer interessiert sich schließlich mitten in der Nacht dafür, wer der Vater von Tutanchamun war? Im Fernsehen wird daraus eine Story, die sich anfühlt wie eine Mischung aus "Indiana Jones", "CSI" und "Familien im Brennpunkt", aber das ist nicht weiter schlimm. Das ist kein klassisches Bildungsfernsehen, aber es ist dennoch lehrreich, und irgendetwas bleibt hängen. In diesem Fall zum Beispiel: der Pharao Echnaton.

In diesem Sinne: Jetzt schnell schlafen gehen. Heute Nacht kommt "Schlangenfakire in der Thar-Wüste" auf Phoenix.