Maria Ketikidou, Schauspielerin (“Großstadtrevier“)

Ich bin schon auf allen Meeren der Musik geschippert. Momentan ankere ich viel in den Gefilden des Indie-Folk. Mich begleiten Bon Iver, City and Colour, James Vincent McMorrow und Ray LaMontagne. Ihre Texte spiegeln oft meine eigene Gefühlswelt wider, aber begonnen hat die lange Reise ganz woanders:

Genauer gesagt hab ich schon als Einjährige angeheuert. Die beste Art, die Kleene ruhigzustellen, erkannten meine Eltern schnell, war, das Radio an den Laufstall zu hängen. Schon lauschte und schaukelte sie beseelt hin und her, wie'n Leichtmatrose auf See.

1979 war für mich das Jahr des Umbruchs! Raus aus der beschaulichen Idylle Schleswig-Holsteins in den neuen Heimathafen Hamburg, und damit öffnete sich für mich das Tor zu Welt, erst recht der Musikwelt. Es kommt nicht von ungefähr, dass meine Schauspielkarriere mit einem Musikfilm begann.

Auch Rickie Lee Jones' gleichnamiges Debütalbum verkörpert für mich den Beginn dieses Erwachens. Absolut zeitlos, von Folk, Jazz und R&B geprägt und frech, hat es mir damals schüchterner, pubertierender Göre ein Stück Selbstbewusstsein gegeben, das Gefühl, "sophisticated" zu sein und ein bisschen anders als die anderen.

"Chuck E's in Love" ist wegen der grandiosen Pointe am Schluss mein Lieblingslied auf dem Album. Die Titelfigur ist Singer-Songwriter Chuck E. Weiss, von dem es am Ende des Liedes heißt, dass er verliebt ist "in das kleine Mädchen, das diesen Song singt". Jones, die mit Tom Waits liiert war, sagte allerdings, der Song sei fiktiv. Alle drei lebten zu dieser Zeit im Tropicana Motel in Los Angeles inmitten einer regen Musikszene mit Künstlern wie Jackson Browne, The Eagles, Linda Ronstadt, Warren Zevon, Frank Zappa und anderen.

O Mann, ich hab schon wieder Fernweh im Herzen.