Hip-Hop aus Frankreich mit Sefyu im Uebel & Gefährlich

Sein Vater hätte lieber gesehen, dass er eine Karriere als Fußball-Profi startet. Immerhin galt der in einem Pariser Vorort groß gewordene Youssef Soukouna, der sich jetzt Sefyu nennt, als großes Talent. Sogar Arsenal London war auf den Spieler mit den senegalesischen Wurzeln aufmerksam geworden und hatte ihn in sein Jugend-Internat eingeladen. Doch eine Verletzung machte die Pläne zunichte.

Als 15-Jähriger begann Sefyu in seinem Viertel dann Basketball zu spielen. Auf den Streetball-Plätzen hörte er zum ersten Mal Hip-Hop und war fasziniert von den Möglichkeiten, sich sprachlich und musikalisch auszudrücken. Allerdings zählten nicht amerikanische Rapper zu seinen Vorbildern, sondern französische Künstler wie MC Solaar oder IAM, die einen weicheren und eleganteren Stil pflegen als die Hardcore-Rapper aus New York oder Los Angeles.

Seit 2005 nimmt Sefyu Songs auf, "Suis-je le gardien de mon frère?", sein zweites Album landete 2008 auf Platz 1 der französischen Hitparade und bescherte den endgültigen Durchbruch. In seinen Texten wie in "Césarienne" plädiert Sefyu dafür, dass junge Leute sich für Geschichte interessieren, er möchte, dass sie zur Schule gehen, weil gerade die in Frankreich verrufenen "banlieues" mit ihren sozialen Brennpunkten Schriftsteller, Mediatoren und Vordenker brauchen. Vorbilder und Respekt sind Schlüsselbegriffe in seinen umgangssprachlichen Texten.

Sefyu gehört zu den Hip-Hop-Künstlern, für die Rap mit einer klaren politischen Aussage verknüpft ist. Was ihm und anderen Künstlern nicht gerade den Beifall von Staatspräsident Sarkozy eingebracht hat. Sarkozy machte die Hip-Hop-Szene mitverantwortlich für die Aufstände in den "banlieues" und hatte sogar erwogen, Hip-Hop-Texte einer Zensur zu unterwerfen. Das war im freiheitsliebenden Frankreich jedoch nicht durchzusetzen.

Sefyu So 8.1., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 23,80 im Vvk.; www.molotov4.com