In dem Wohlfühl-Film “Ziemlich beste Freunde“ geht es auch um Solidarität

Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist zum einen Philippe (François Cluzet), stinkreich, mit fast schon palastähnlicher Villa und zahlreichen Angestellten, aber querschnittsgelähmt und verbittert. Zum anderen Driss (Omar Sy), schwarz, vorbestraft, arbeitslos und pleite. Eigentlich wollte er von Philippe nur eine Bestätigung, dass er sich pflichtgemäß um die Stelle als Pfleger des hilflosen Philippe beworben hat. Doch dann das: Philippe stellt ihn ein. Der Grund: Seine freche, mitleidlose und unbekümmerte Art unterscheidet sich wohltuend von der aufgesetzten Betroffenheit und der geschäftigen Tüchtigkeit der anderen Bewerber.

Driss ist gar nicht begeistert. Stützstrümpfe anlegen? Darmspülungen durchführen? Doch es hilft nichts ... Wie die Männer sich nach ersten Anlaufschwierigkeiten immer näherkommen und der eine vom anderen lernt - davon erzählt die Komödie "Ziemlich beste Freunde" von Eric Toledano und Olivier Nakache, die in Frankreich mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern läuft wie die Feuerwehr.

Der Witz entsteht dabei vor allem aus dem Gefälle zwischen den höchst unterschiedlichen Interessen, dem Benehmen und dem Milieu der ungleichen Freunde. Wenn Driss sich unbekannten Gelüsten wie Ohrläppchen-Massieren, verabreicht von teuren Callgirls, hingibt oder völlig verängstigt zum Drachenfliegen genötigt wird, während Philippe endlich mal mit seinem Maserati durch Paris brausen kann, ist das schon sehr komisch. Philippes Lähmung sorgt zudem immer wieder für anrührende und nachdenkliche Momente, außerdem braucht er, was die Liebe anbelangt, noch ein wenig Unterstützung. Und mit einem Mal ahnt man, was den vielen Franzosen an dieser Komödie so gefallen hat: In Zeiten von Euro-Krise und Arbeitslosigkeit finden hier ein schwarzer Einwanderer und ein reicher Aristokrat zusammen. So geht es hier ganz nebenbei um die Solidarität unterschiedlicher Klassen in schweren Zeiten. Trés charmant!

++++- Ziemlich beste Freunde F 2011, 112 Min., ab 6 J., R: Eric Toledano, Olivier Nakache, D: François Cluzet, Omar Sy, Audrey Fleurot, Joséphine de Meaux, täglich im Abaton (OmU), Holi, Koralle-Kino, Passage, Zeise; www.ziemlichbestefreunde.senator.de