Die Wanderausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra eröffnet heute im Helms-Museum

Hamburg. Was hängen wir am Echten, wenn uns eine Imitation so viel näher kommt? Noch bis 29. August ist das Gold des altägyptischen Pharaos Tutanchamun in Hamburg zu sehen. Natürlich als Reproduktion; die echten Schätze hätten die ägyptischen Behörden nie hergegeben. Die Schau ist ein Publikumsrenner.

In dasselbe Horn stößt nun das Archäologische Museum Hamburg / Helms-Museum. Dort eröffnet heute die Wanderausstellung "Ein Himmel auf Erden - Das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra". Die kommt zwar nicht aus Kairo, sondern aus dem nicht ganz so weit entfernten und mythenumwobenen Halle, und die Exponate sind wiederum Repliken. Auch diese Originale können nicht mehr auf Reisen gehen.

Dennoch handelt das Thema der Ausstellung von einer echten Sensation: Die Himmelsscheibe, dieses im Durchmesser gerade mal unterarmlange, etwa zwei Kilogramm schwere Stück Bronze mit Goldauflagen, von Raubgräbern entdeckt und eine Zeit lang unter Hehlern herumgeschoben, ist die älteste bekannteste Darstellung des Sternenhimmels - eine komplexe astronomische Uhr, die Sonnen- und Mondkalender miteinander verknüpft. "Solche Kenntnisse astronomischer Regeln hätte man den Menschen dieser Zeit nicht zugetraut", sagt Professor Rainer-Maria Weiss, der Direktor des Archäologischen Museums.

Auf dem langen Weg ihrer Entzifferung haben die Forscher nebenbei vieles andere über die Entstehungszeit der Himmelsscheibe vor 3500 Jahren dazugelernt: über religiöses Brauchtum, Handelsbeziehungen und soziale Ordnung.

Zu den Repliken der Himmelsscheibe und anderer Grabbeigaben vom Fundort zeigt das Helms-Museum Stücke aus dem eigenen Bestand. Sie illustrieren Mythen und Glaubensvorstellungen der Bronzezeit in Norddeutschland.

Parallel zur Ausstellung macht im Planetarium Hamburg die Show "Die Macht der Sterne" die wissenschaftliche Entschlüsselung der Himmelsscheibe anschaulich. Die kommt sogar gänzlich virtuell über die Runden. Da kommt sich beinahe vorgestrig vor, wer noch dem Zauber des Haptisch-Authentischen nachtrauert.

Ein Himmel auf Erden - Das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra bis 10.11., Archäologisches Museum Hamburg / Helms-Museum (S Harburg Rathaus), Museumsplatz 2, Di-So 10.00-17.00, Eintritt 6,-, Informationen unter T. 428 71 36 09 oder im Internet unter www.helmsmuseum.de

Die Macht der Sterne Planetarium Hamburg (U Borgweg), Hindenburgstraße 1b, Eintritt 8,-; Vorführungszeiten unter T. 42 88 65 20 oder www.planetarium-hamburg.de

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