Die Übernahme des Nachrichtensenders N24 ist für die Gruppe um Stefan Aust ein noch viel besseres Geschäft als bislang angenommen. Dass der ehemalige "Spiegel" -Chefredakteur und seine Mitstreiter zusammen mit dem TV-Kanal auch die Produktionsgesellschaft MAZ & More kaufen durften, stößt bei anderen Bietern auf Unverständnis. Keinem von ihnen wurde die Produktionsfirma von der ProSiebenSat.1 Media AG angeboten. Sie gilt als ausgesprochen lukrativ, weil sie sowohl das " Sat.1 Frühstücksfernsehen " als auch das " Sat.1 Magazin " produziert. Das sind fünf Stunden Programm pro Werktag. Branchenkenner schätzen, dass die neuen N24-Gesellschafter ProSiebenSat.1 allein dafür 15 bis 20 Millionen Euro im Jahr in Rechnung stellen dürften. Sie müssen zu den 30 Millionen Euro addiert werden, die der Aust-Truppe von der Sendergruppe gezahlt werden, damit sie für ihre Kanäle die Nachrichten produziert.

Hinzu kommt, dass N24 wohl alles andere als teuer war. Ein ProSiebenSat.1-Manager spricht von "einem homöopathischen Preis", den die Aust-Gruppe entrichten musste. Streng genommen handele es sich sogar um einen "negativen Kaufpreis", was bedeutet, dass der Käufer sogar noch Geld vom Verkäufer bekommen hat. Damit spielt er auf die sogenannten Restrukturierungskosten in Höhe von 41 Millionen Euro an, die ProSiebenSat.1 durch den Verkauf entstehen.

Mit dieser Summe bezahlen Aust und seine Mitstreiter nicht nur die Abfindungen der 72 Sendermitarbeiter, deren Arbeitsplätze wegfallen. Mit ihr sollen auch nahezu sämtliche Kosten, die dem Sender bis Jahresende entstehen - von der Miete bis zur Stromrechnung - beglichen werden. Aust selbst mag von einem negativen oder auch nur symbolischen Kaufpreis jedoch nichts wissen. "So kann man das nicht sehen", sagt er.

Bei der Neupositionierung des Not leidenden Nachrichtenmagazins "Focus" wird Burda -Vorstand Philipp Welte offenbar eine entscheidende Rolle spielen. Wie schon vor acht Jahren, als Welte als Verlagsgeschäftsführer das daniederliegende People-Magazin "Bunte" wieder belebte, soll er nun für "Focus" eine neue Markenidentität entwickeln, heißt es in Verlagskreisen. Was in diesem Zusammenhang aus dem derzeitigen "Focus"-Geschäftsführer Frank-Michael Müller wird, ist ungewiss. "Focus"-Mitarbeiter gehen fest davon aus, dass er das Magazin zum Jahresende verlassen wird.

Müller dementiert das, lässt sich aber ein Hintertürchen offen. Er ist derzeit bei Burda für eine leitende Position in der Marktforschung im Gespräch, die ihn offenbar auch reizt. Auf die Frage, ob er diesen Job parallel zu seinen Aufgaben als "Focus"-Geschäftsführer ausüben könne, sagt er: "Das kommt darauf an, wie umfangreich das wird."

Ende September geht die Direktorin des NDR -Landesfunkhauses Hamburg, Maria von Welser, in den Ruhestand. Zuvor jedoch erwartet sie noch eine reizvolle Aufgabe: Vom 2. August bis 14. September ist sie vertretungsweise Korrespondentin im ARD -Studio in Tokio.

Dass Landesfunkhausdirektoren mal eben einen Auslandskorrespondenten vertreten, ist ungewöhnlich. NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz habe von Welser für diese Aufgabe vorgeschlagen, sagt ein Sendersprecher. Die Direktorin, einst ZDF -Korrespondentin in London, freut sich jedenfalls, "mal wieder in einem Auslandsstudio als Journalistin tätig sein zu können".

Anfang des Jahres erschien im Fachblatt "Wirtschaftsjournalist" ein Porträt des Porsche -Kommunikationschefs Anton Hunger , das zu Unrecht etwas unterging. Denn in dem Stück sagte der PR-Mann Bemerkenswertes: Er sei bereits seit zehn Jahren Anteilseigner des Wirtschaftsmagazins "Brand eins" . Der Chefkommunikator eines Sportwagenherstellers als Gesellschafter eines Wirtschaftsmagazins?

In Hungers Amtszeit bei Porsche fallen mindestens vier wohlwollende "Brand Eins"-Geschichten über die Sportwagenschmiede: 2000 gab der damalige Unternehmenschef Wendelin Wiedeking dem Blatt ein langes Interview, in dem er erstmals das sogenannte "Davidprinzip" entwickelte, das aufzeigt wie Kleine Großen das Fürchten lehren können. Daraus entstand das gleichnamige, von Anton Hunger herausgegebene Buch, in dem nicht nur Wiedeking über Porsche, sondern auch "Brand Eins"-Aufsichtsrat Holger Schnitgerhans über sein Blatt schreiben durfte.

2006 berichtete "Brand Eins", wie Porsche Consulting den italienischen Flugzeugbauer Piaggio Aero Industries "sinnvolles Wirtschaften" lehrt. Ein Jahr später erschien das Stück "Die Dickschädeligen", in dem über Wiedekings "Coup" berichtet wird, "als einziges bedeutendes deutsches Unternehmen" auf "kurzatmige Quartalsberichterstattung" zu verzichten.

Und im April 2009 bejubelte "Brand Eins" den Versuch Porsches, VW zu übernehmen, als "Die Wiedervereinigung". Wiedeking wolle "zusammenbringen, was einst zusammengehörte". Es kam anders: VW übernahm Porsche. Und wegen fragwürdiger Finanzgeschäfte im Zusammenhang mit Wiedekings versuchter "Wiedervereinigung" ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den einstigen Porsche-Chef.

"Brand Eins"-Verlegerin und Chefredakteurin Gabriele Fischer sagt, ihr Blatt lasse sich "nicht korrumpieren". Ein Geschmäckle hat die Sache aber schon.