The Gaslight Anthem und We Are Scientists haben neue Alben und spielen beim Hurricane-Festival.

Hamburg. Die Anfangszeiten beim Hurricane-Festival sind ein guter Indikator dafür, wie erfolgreich eine Band ist und wie ihre Live-Qualitäten eingeschätzt werden. In diesem Jahr ist es beispielsweise Billy Talent, die es vom Nachmittags-Slot bis zum Headliner am Sonnabendabend geschafft hat. Noch im Mittelfeld liegt das US-Quartett The Gaslight Anthem. Sonntag um 17 Uhr ist es auf der großen Bühne, der Green Stage, dran. Doch die Band hat das Zeug, in den nächsten Jahren ganz groß herauszukommen. Heute erscheint ihr drittes Album "American Slang", das die Magazine "Visions" und "Rolling Stone" bereits zum Album des Monats Juni kürten.

The Gaslight Anthem hat den Rock 'n' Roll nicht neu erfunden. Aber die Band schafft es, enorme Energien freizusetzen. Die Wurzeln der Band liegen im Punk, doch auch Soul und klassischer Rock haben den Sänger Brian Fallon und seine Mitstreiter inspiriert. Manchmal klingt das Quartett, als würden die Rolling Stones mit dem halsbrecherischen Tempo von Stiff Little Fingers losbrettern. "Wir sind immer noch Punks", betont Gitarrist Alex Rosamilia. "Es fällt uns nur viel leichter, unsere Musik besser klingen zu lassen." Brian Fallon ergänzt: "Wir wollen nicht nur eine Fußnote in der Musikgeschichte sein, wir wollen nach oben."

Ein Vorbild ist der ebenfalls aus New Jersey stammende Bruce Springsteen. Der "Boss" kommt genauso aus der Arbeiterklasse wie Fallon, der als Tischler gearbeitet hat. Und auch Fallon nimmt in seinen Texten die Position des Mannes von der Straße ein, erzählt Geschichten des Alltags. Im vergangenen Jahr adelte Springsteen The Gaslight Anthem, als er sie beim Glastonbury Festival zu "The '59 Sound" begleitete.

Viele der neuen Songs auf "American Slang" spielen in New York, darunter "The Queen Of Lower Chelsea", "Bring It On" oder "The Spirits Of Jazz". Fallon wohnt inzwischen in Brooklyn, zentrales Foto auf dem Cover von "American Slang" ist die Brooklyn Bridge, die von der Südspitze Manhattans über den East River führt.

In Brooklyn ist auch Keith Austin Murray zu Hause, Gitarrist und Sänger von We Are Scientists. Das US-Trio veröffentlicht heute ebenfalls sein drittes Album mit dem Titel "Barbara", und auch diese Band spielt beim Hurricane-Festival, allerdings bereits am Sonnabend um 13.30 Uhr. Tempo macht We Are Scientists auch, allerdings gehören die selbst ernannten Wissenschaftler mehr zur Gattung Pop-Rock als zum Hardcore wie The Gaslight Anthem. Songs wie "Break It Up", "Nice Guys" oder "I Don't Bite" galoppieren munter los, der neue Schlagzeuger Andy Burrows (früher bei Razorlight) legt sich zusammen mit Bassist Christopher Ian Cain mächtig ins Zeug. Mit dem aufmüpfigen "Rules Don't Stop" gibt es auf "Barbara" eine Hymne, die das Zeug zum Hit hat. Und der könnte We Are Scientists im kommenden Jahr bei den Festivals einen großen Zeitplan-Sprung machen lassen. 18 Uhr könnte drin sein.