Der Präsident des Goethe-Instituts preist deutsche Kulturarbeit und hofft, weniger sparen zu müssen

Berlin. Freiräume schaffen ohne Zensur, die große Integrationskraft haben - so sieht der Präsident der 149 Goethe-Institute, Klaus-Dieter Lehmann, die Funktion seiner Sprach- und Kulturinstitute in Ländern mit restriktivem Zugang zu unabhängigen Informationen. "Generell verstehen sich Kultur und Kunst in solchen Ländern sehr viel politischer", sagte Lehmann gestern in Berlin. Die Ausnahmestellung der deutschen Kulturinstitute in diesen Ländern führte Lehmann auf das langjährige beständige Engagement zurück. Im Internet böten Goethe-Institute 700 000 Seiten in mehr als 40 Sprachen über deutsche Sprache und Kultur an. Damit wirkten sie in die Gastländer hinein und würden helfen, die Zensur zu umgehen.

So viel Lob für die eigene Institution kommt rechtzeitig zur Berliner Spardebatte: Auch wenn Lehmann betonte, dass die Goethe-Institute nicht vom Sparen ausgenommen werden könnten. Sieben Millionen Euro seien für 2010 gesperrt worden, über weitere drei Millionen werde noch verhandelt. Nicht viel, wenn man den gesamten Goethe-Zuschuss des Auswärtigen Amts von 228 Millionen Euro betrachtet. Doch von den 92 Millionen, die nach Abzug der Fixkosten für Programmarbeit geblieben wären, ist es ein erheblicher Teil.

Lehmann hofft, Schlimmeres für 2011 verhüten zu können. Weitere elf Millionen Euro stehen zur Diskussion und ein Einfrieren der Verwaltungsausgaben bis 2014 auf dem Stand von heute. Das würde noch weniger Geld für Inhalte bedeuten. Ob er Cornelia Pieper, die Staatsministerin für Kultur- und Bildungspolitik, umstimmen kann? Lehmann zeigte sich vorsichtig optimistisch und verwies auf die Folgen, die ein Gewaltsparen im Ausland, aber auch in Deutschland hätte.