Wenn sich Musiker und Publikum mögen - Jackson Browne und David Lindley spielten im Stadtpark. Ein schöner Abend am offenen Fenster.

Hamburg. Als hätte man ein Fenster aufgemacht. Jackson Browne freute sich am Dienstag darüber, ohne Dach über dem Kopf spielen zu können. Die Begrüßung "good to be back in the Stadtpark" klang zwar nach Routine, aber er kam auf das Thema zurück, erinnerte daran, dass bei seinem ersten Konzert an gleicher Stelle ähnlich gutes Wetter herrschte.

Die zunächst nur locker besetzte Freilichtbühne füllte sich noch zu gut zwei Dritteln. Jackson und sein Mitspieler David Lindley hatten die Karten gut gemischt. Zum Auftakt gab es die beiden Stars als Duo pur. Der bebrillte Lindley natürlich im schrillen Outfit, der gertenschlanke Browne sah daneben aus, als hätte er Gefallen an seinem Konfirmationsanzug gefunden. Beide spielten einige ruhige Stücke, darunter eine sehr schöne Version von Bruce Springsteens Song über obdachlose Vietnam-Veteranen, "Brothers Under The Bridge". Dann überließ Browne seinem virtuosen Sidekick die Bühne. Der notorisch maulfaule Saitenvirtuose hatte zuvor eine Art polyglotten Redeanfall und ließ sich zu einem "Wie geht's?" in Richtung Publikum hinreißen.

Während Lindley vorübergehend die Bühne verließ, kam Browne mit einer sechsköpfigen Band zurück. Erfreulicherweise spielten sie kein Best-of-Programm, sondern mischten ständig aktuelle Stücke darunter. "Giving That Heaven Away" ist eine melancholische Erinnerung an eine alte Liebe, nach dem Balladenstart nahm das Konzert jedoch an Fahrt auf. Zu Lindleys "Mercury Blues" hatte Browne gar Grundsätzliches zu sagen: "Alle guten Songs handeln von Autos, und alle guten Autos kommen aus Deutschland." Vielleicht sollten sie sich bei Opel diesen Kerl mal schnappen.

Ganz ohne Browne-Hits ging es natürlich nicht. "Doctor, My Eyes", "Running On Empty" und "Take It Easy" brachten Bewegung ins Publikum, das auch "Late For The Sky" forderte. Aber daraus wurde nichts, auch wenn Browne gerade den offenen Himmel und den direkten Augenkontakt mit dem Publikum mochte, obwohl der ihn angeblich einschüchterte. Um die Stadtpark-Sperrstunde um einige Minuten zu überziehen, war er dann aber doch nicht zu schüchtern. Es hätten ruhig noch ein paar mehr sein können. Sie mochten sich, die Künstler und das Publikum. Es war ein schöner Abend am offenen Fenster.