Die Berliner Band Bonaparte liefert Elektropunk von brachialer Noblesse

Die Samples dulden keinen Widerspruch. Die Texte kennen keine vornehme Zurückhaltung. Bonaparte, der derzeit radikalste Elektro-Punk-Export aus der Hauptstadt, schlägt sich wahrhaft royal auf dem Schlachtfeld des Rock. Nach Angaben von Mastermind Tobias handelt es sich zwar um ein "demokratisches Kollektiv", aber "mit einem kleinen, verrückten Diktator an der Spitze". Gemeint ist der gebürtige Schweizer natürlich selbst.

Nach dem Debüt "Too Much" hat Bonaparte mit wechselnden Mitgliedern, die auf der MySpace-Seite als "Strahlenkönig's Army" betitelt werden, für den Nachfolger "My Horse Likes You" allerlei wüste Klänge verquickt. Die Rockbeats scheppern, die Gitarrenriffs galoppieren. Und mitten hinein dröhnt die Elektronik. Mal sind "Computer In Love" oder es wird unter dem Motto "Rave Rave Rave" hemmungslos die Devise "Tanzen" ausgegeben. Das bedeutet aber nicht, dass ein Song wie "L'etat c'est moi" nicht auch die Hybris des verschwenderischen Sonnenkönigs Louis XIV. persiflieren könnte. Eigentlich muss man diese Band sehen. In ihren Bühnenperformances verbindet sie Kleinkunst aufs Feinste mit Elektro-Clash.

Bonaparte: My Horse Likes You (Staatsakt); www.myspace.com/Bonaparte