Als modisches Accessoire liegt die Kopfbedeckung auch bei Männern wieder im Trend

Was trägt der Mann von heute auf dem Kopf? Bestenfalls viele Haare! Glaubt man Marcel Christian vom Hamburger Salon Noon Individual Hair, dann wird in diesem Sommer die Stirnpartie länger getragen, "damit der Herr sie in alle Richtungen stylen kann". Waren in den vergangenen Jahren eher androgyne Typen gefragt, so geht der Trend jetzt ganz klar wieder zu mehr Männlichkeit. Und das bedeutet: mehr Haare statt glatt rasiert. "Der Mann von heute trägt Dreitagebart und zerrissene Jeans, Typ moderner James Dean." Gepflegte Ungepflegtheit ist das Motto, dazu "warme Farben" wie Gold, Schokolade und Cappuccino.

Der 28-Jährige muss es wissen. Zusammen mit seinem Kollegen Nils Rieswick gewann Marcel Christian gerade den norddeutschen "Men's Image Award" eines internationalen Kosmetikunternehmens, der in der Branche als "Oscar der Friseure" gilt. Juroren wie Boris Entrup (stylte schon Germany's Next Topmodels) und Marlies Möller wählten die Noon-Stylisten unter 14 Konkurrenten als kreativstes Team aus. Inspiration für neue Looks hole er sich bei Modenschauen oder einfach auf der Straße, sagt Marcel Christian. Die meisten Trends beobachte er bei ganz jungen Leuten. "Im Moment tragen viele mit Pomade gescheitelte Frisuren à la Rockabilly oder Elvis."

Was aber, wenn der Mann nichts zum Stylen und Färben hat? Dann trägt er eben Hut. So wie derzeit Jan Delay, Roger Cicero oder Mehrzad Marashi, Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar" aus Barmbek. "Der Trend zum Hut ist absolut spürbar. Erst vergangene Woche hat der HSV-Fußballer Dennis Aogo die Sommervariante des Trillby bei uns gekauft", sagt Sabine Falkenhagen, Eigentümerin des Hamburger Traditionshauses Falkenhagen. Hat der aktuelle RTL-Superstar etwa den Run auf den Hut neu entfacht? "Dass wir so viele Hüte in dieser Saison verkaufen, ist absoluter Zufall", sagt Tanja Hussenether von H&M. Musiktrends und Sendungsformate wie "DSDS" könnten zwar Einfluss auf die Kollektion haben, doch die Designs von dem schwedischen Moderiesen sind international konzipiert. "Kollegen haben aber bei uns angerufen und erzählt, dass Kunden vermehrt nach Hüten im Stil von Mehrzad Marashi nachfragen."

Modistin Ulla Machalett von "Rotkäppchen Designs" bestätigt eine verstärkte Nachfrage nach Hüten bei Männern. Bis jetzt habe aber noch kein Kunde sie auf die Hüte von Mehrzad Marashi angesprochen. "Wer sich bei mir einen Hut anfertigen lässt, achtet auf Individualität und Qualität."

Auch der Modedesigner Bent Angelo Jensen von "Herr von Eden" geht gern gut behütet aus dem Haus. "Ich trage selbst fast jeden Tag Hut. Dabei geht es nicht nur um ein stylisches Accessoire, sondern auch um das Wohlbefinden. Denn 70 Prozent der Körperwärme verlieren wir über den Kopf." Der Trend sei deutlich zu spüren, doch leider sei er oft nur günstiger Mainstream. "Wer sich mit Style auseinandersetzt, kommt früher oder später auf den Hut."

Außerdem, und das sollte man nie vergessen, ist ein Hut auch der ideale Sonnenschutz im Sommer.

Weitere Informationen www.hut-falkenhagen.de ; www.rotkaeppchen-designs.de