Als Helden des Weinbergs gelten sie, die Vigneri am Fuße des Ätna. Die Zunft der Männer, denen der Rebensaft Herzensanliegen war - vom Terrassenbau über die Errichtung von Kelterhäusern bis zur Weinherstellung - gründete sich 1435; heute huldigt ihnen ein Restaurant im Zentrum Hamburgs mit seinem Namen. Was schlüssig ist, schließlich gehörte für die Vigneri zur Organisation der Weinlese auch die Zubereitung der Speisen für die Arbeiter.

Ob die Malocher damals auf Sizilien so gut essen konnten wie die Gäste gegenwärtig bei den I-Vigneri-Betreibern Anja Lindenberg und Corrado Falco (führen auch das Gallo Nero in Winterhude) sowie dem in Japan geborenen Küchenchef Taku Tababuchi, ist ungewiss. In der rathausnahen Osteria stehen das Trio und sein freundliches Serviceteam jedenfalls für Feinschmeckererlebnisse, die nicht teuer erkauft werden müssen.

Verlässlich gut sind vor allem die Nudelgerichte, die als kleine und große Portionen (7,90 bis 13,90 bzw. 9,80 bis 17,90 Euro) auf die Tische kommen, etwa aus Lazio Macheroncini all'Amatriciana mit Backenspeck, Tomatensauce und Pecorino, sizilianische Penne alla Norma mit frittierten Auberginen, Tomaten und mild geräuchertem Ricotta oder frische Tagliolini mit Almbutter und Trüffel aus dem Piemont.

Auch das umfangreiche Weinangebot hält wunderbare Entdeckungen bereit

Fleischfreunde müssen tiefer in die Tasche greifen (22,50 bis 26,50 Euro). Der geschmackvolle Gewinner des Abends, das Filet vom piemontesischen Bio-Fassonarind, ist ebenso zart auf den Punkt gegart wie der Lammrücken vom Grill. Beilagen (eine ist inklusive, jede weitere 3,90 Euro) gibt's nach Belieben: süß-saurer Gemüseeintopf mit Auberginen und Sellerie, in Butter geschwenkte Spinatblätter oder Salate mit hausgemachter Vinaigrette aus Olivenöl und sizilianischen Zitronen; hier dürfte die Küche durchaus etwas kreativer sein.

Beim Fisch (19 bis 21 Euro) dominiert klarer, natürlicher Geschmack, z. B. in Form von Wolfsbarsch in Meersalzkruste oder Dorade vom Grill. Wer viele Kleinigkeiten schätzt, wird in der Rubrik Selezione de Vigneri fündig: mit luftgetrocknetem Schinken, Salami mit Fenchelsamen, in Marmorwannen gereiftem Schweinespeck oder exzellentem Parmigiano Reggiano (einzelne Gerichte ab 6,90 Euro, gemischte Teller ab 11,90 Euro).

Dass bei so viel Qualität auch das gesamtitalienische Weinangebot beeindruckend daherkommt, ist Ehrensache. Eine von vielen Entdeckungen ist der vollmundige Ätna-Rosato 2007 Vinudilici von Salvo Foti. Nur 700 Flaschen gibt es - eine kostet 88,80 Euro.

I Vigneri Mo-Sa 11.30-22.30, Große Bäckerstr. 13 (U Rathaus), T. 38 67 08 50; www.ivigneri.de