Eine Gesellschaft, in der das Bücherlesen verboten ist? Unvorstellbar. Wie grauenvoll leer und freudlos sie aussehen könnte, zeigte François Truffaut der Welt 1966 mit seiner Filmdystopie "Fahrenheit 451".

Das Gesicht des Feuerwehrmannes Montag (Oscar Werner) spiegelt zu Beginn reine Pflichttreue. Weil das System es verlangt, löscht er keine Brände, sondern verbrennt Bücher. Die Lektüre störe angeblich das angestrebte Glücksempfinden. Dass sich dahinter nur eine hohle Formel verbirgt, dämmert Montag, als er die zwangsbeurlaubte Lehrerin Clarisse kennenlernt. Die Leseleidenschaft verleiht ihr ein anziehendes Feuer, während seine Frau Linda (Julie Christie in einer Doppelrolle) bei der Suche nach Glücksgefühlen auf Pillen und Fernsehkonsum angewiesen ist.

Eine erschreckende Vision, von Truffaut frei nach dem gleichnamigen Roman von Ray Bradbury grandios als ästhetisierter Science-Fiction-Thriller erzählt.

Fahrenheit 451 F 1966, 109 Min., ab 12 J., DVD erschienen bei Universal