München. Es ist zwar nur eine Wiederholung, mit der das Erste am Sonntag gegen Fußball antritt (die deutsche Nationalmannschaft spielt in Südafrika gegen Australien), aber dieser "Polizeiruf 110" aus dem Jahr 2008 ist durchaus eine sehenswerte Alternative: Kriminalhauptkommissar Jürgen Tauber (Edgar Selge) und seine Kollegin Jo Obermaier (Michaela May) lernen unter dramatischen Umständen Rosi Drechsler (Juliana Götze) kennen, die mit einem Downsyndrom lebt: Rosis Mutter war nach einem schweren Überfall auf einem Rastplatz ins Koma gefallen. Das Münchner Team findet schnell heraus, dass die 19-Jährige schwanger ist und dass ihre Mutter mit ihr offenbar auf dem Weg zu einer Abtreibungsklinik war. Genauso schnell wird aber auch klar, dass die junge Frau ihr Kind behalten möchte. Wer aber ist der Vater von "Rosis Baby"?

Andreas Kleinerts Regie ist es zu verdanken, dass der Krimi nie düster, peinlich wirkt. Er ist fast heiter zu nennen. Entwickelt sich doch zwischen Rosi und dem oft muffeligen Tauber eine melancholische Verbundenheit. Und nicht nur der Kommissar stellt sich die Frage: Könnte es sein, dass die richtig sind und wir die Behinderten?

"Polzeiruf 110: Rosis Baby" So, ARD, 20.15 Uhr