Amelie Deuflhard erzielt Besucherrekord auf Kampnagel

Hamburg. In der Halle k6 wird auf Hochtouren probiert. Claudio Valdés Kuri aus Mexiko City und sein Teatro de Ciertos Habitantes arbeiten an der Premiere der Barockoper "Montezuma" von Carl Heinrich Graun. Die Koproduktion mit dem argentinischen Dirigenten Gabriel Garrido und diversen Festivals ist ein Musterbeispiel für die international vernetzten Arbeitsstrukturen von Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard und Chefdramaturg András Siebold. Die Aufführung eröffnet das Theater der Welt in Mülheim und am 29. September die neue Spielzeit in der Kulturfabrik.

Der Auftakt steht ganz im Zeichen Mexikos. Neben Grauns "Montezuma" präsentiert Yolanda Gutiérrez, Hamburgerin aus Mexiko, ihr Tanztheater "Superhero" über das maskierte Wrestling "Lucha Libre" mit Europameister Karsten Kretschmer. Deuflhards Ansatz, die Kunst-Genres aufzubrechen und zu mischen, folgt auch das Kollektiv Pictoplasma in einer Konferenz mit Filmen, Vorträgen und Party, wobei der Fokus auf Lateinamerika liegt.

Deuflhard und Siebold führen auch die programmatischen Linien fort. Für "Bühne und Beute" entwickelt Christian von Borries das Musikstück "Global Design" über Wirtschaft im Bauch eines Containerschiffs. Unter dem Stichwort "Wachsende Städter" gibt es Kinder- und Jugendprogramm und das zweite von Eva Maria Stüting kuratierte YoungStar-Festival.

Neben den Kooperationen mit Elbphilharmonie und Klangwerktagen sind ebenfalls neu im Programm: Nikolaus Beschs Theaterfestival, die Hamburger Jazztage "Jazz Exit" Ende Oktober und das Hamburger Krimifestival zu Anfang November.

Die von Siebold kuratierte Konzertreihe wuchs zu einem zentralen Bereich im Programm, begründet mit dem Tanzkongress 2009 die gestiegenen Besucherzahlen. "Waren es in der vorherigen Spielzeit 125 000 Besucher, sind es in dieser 143 000 - einmalig in den Kampnagel-Annalen", sagte Deuflhard. Durch die Kooperationen, Vermietungen und Drittmittel ist auch der Etat auf 6,6 Millionen Euro gewachsen - bei gleicher Subvention von 3,8 Millionen.

Das riskante Erfolgsprojekt "Intolleranza II" von Schlingensief konnte Deuflhard nur mit Partnern realisieren. Das gilt auch für die unterm Label "Weltbühne" entstehenden oder eingeladenen Produktionen des Nature Theatre of Oklahoma, des Choreografen Jecko Siompo aus West-Papua, Sidi Larbi Cherkaouis "Babel (Words)" oder Monika Gintersdorfers Afrika-Festival "Rue Princesse" aus Abidjan.