Das Ensemble Resonanz und eine zwölfte Klasse porträtieren den Komponisten

Laeiszhalle. Musikalische Normalverbraucher machen sich kein Bild von den ideologischen Grabenkämpfen, die sich die Vertreter der Neuen Musik im 20. Jahrhundert geliefert haben. Wie viele Existenzen, wie viele künstlerische Identitäten in diesen Machtkämpfen aufgerieben wurden. Man kann nur den Hut ziehen vor Komponisten, die den Mut und das Stehvermögen hatten, ihrem Stil zu folgen, ohne sich um die Bannflüche der Hohepriester zu bekümmern.

Heute bringt das Ensemble Resonanz in der Kleinen Laeiszhalle einen zu Wort oder besser zu Ton, der sich mit Lust zwischen alle Stühle gesetzt hat: Der Italiener Fausto Romitelli (1963-2004) verband nicht nur die unterschiedlichsten Strömungen der Avantgarde, sondern mischte auch noch - horribile dictu - "schmutzige" Klänge aus Rock und Techno dazu. Ein doppelter Grenzgänger also, denn auch die Unterscheidung zwischen "U" und "E" ließ er für sich nicht gelten. Er nahm sich, was er brauchte, um die Klänge zu erzielen, die er zeitgemäß hielt: "Artifiziell, verzerrt, gefiltert - so ist heute die menschliche Natur."

Im Vorkonzert bringt die Klasse 12a der Ida-Ehre-Gesamtschule die Gemeinschaftskomposition "sotto sopra libera" zur Uraufführung. Monatelang haben sich die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung des Komponisten Ivo Nowáck mit Romitellis entfernt an Pink Floyds "The Wall" erinnerndem Stück "Professor Bad Trip" beschäftigt. Ihr Befremden über die "schief" klingende Musik haben sie überwunden, je länger sie sich damit befassten, ihre eigenen Reaktionen überdachten und schließlich selbst Teilstücke zum Gesamtwerk komponierten.

Don't Push The Sounds: Fausto Romitelli heute 20.00, Laeiszhalle, Kleiner Saal (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Eintritt: 16,-; Vorkonzert: 19.00, Studio E; Internet: www.klangradar3000.de , www.ensembleresonanz.com