Das Polittbüro präsentiert eine Satire über die Real-Satire Elbphilharmonie-Baustelle

Hamburg. Was ist der Bau eines Hamburger Wahrzeichens, verglichen mit dem Vergnügen am Lästern über den Bau eines Hamburger Wahrzeichens? Eben, sagte sich die Polittbüro-Crew, und entwarf eine stellenweise ziemlich originalgetreue Satire über die Mischung aus Real-Satire und kulturpolitischem Trauerspiel, in dem etliche städtische Funktionsträger durch die unfertigen Kulissen stolpern und ihre Entschuldigungsfloskeln stammeln.

Aus der unübersehbaren Steilvorlage in der HafenCity machte Joachim Zelter ein Stück mit dem rekordverdächtig langen Titel "Die 7 Todsünden treffen sich auf der Eröffnungsfeier eines x-beliebigen Großprojektes in einer nicht näher zu bezeichnenden Hansestadt". Pleiten, Pech und Pannen treffen dort auf Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht, und Neid. Für jedes Laster gibt's einen mal mehr, mal weniger gelungenen Song. Für Spontan-Feixer sorgen Zitate aus elbphilharmonischen Pressemitteilungen.

Zusammengehalten wird das von Brechts "Sieben Todsünden" inspirierte Stück (Regie: Erik Schäffler) vor allem durch das bewährte Rampenschweinchen Gustav Peter Wöhler, der als buckelnd-schleimige Stadt-Schranze (Ähnlichkeiten mit realen Personen dürften weder unbeabsichtigt noch zufällig sein) am Rande eines Kulturkompetenz-Kollaps entlangschrammt. Extra hübsch, dafür aber natürlich völlig willkürlich aus der Luft gegriffen, ist Wöhlers fiese Kritiker-Karikatur ("Meine Latte hängt so hoch"). Karoline Eichhorn als Incognito-Virtuosin und Lisa Politt als hektische Büromaus sind bei so viel Präsens fast abgemeldet. Das Bissigste zum Schluss ist ein Was-man-wirklich-dringend-braucht-Couplet von Altmeister Georg Kreisler.

Weitere Termine: Bis 30.6. (außer montags und am 12.6.). Kartentel.: 28 05 54 67