Björn Beton, Rapper bei Fettes Brot und Dauerkartenbesitzer beim FC St. Pauli, über “3 Feet High And Rising“ von De La Soul.

Der Sommer 1989 war nahezu perfekt. Sonne, ein bisschen Geld für Platten, eine neue Graffiti-Crew, ein paar Rap-Verrückte an der Schule und vor allem: eine Freundin. Einziges Manko: Der Bus fuhr nur alle 30 Minuten. Und so stand ich immer wieder an der Bushaltestelle vor ihrem Haus in Schenefeld und wartete. "Just Me, Myself And I". Noch heute höre ich, wenn ich mit Bus und Bahn unterwegs bin, ununterbrochen Musik. Ich bin der Walkman.

Damals lief "3 Feet High And Rising" von De La Soul, und es war, als wenn diese Platte für mich gemacht worden wäre. Ich hatte schon etliche Jahre Rap gehört, aber hier gab es eine, die mir zurief: Das ist deine Musik, und du darfst mitmachen. Ich war ja auch nur 3 feet high and rising, und diese Freude an der Musik war auf anderen Rap-Platten einfach nicht zu finden. Ihr Außenseiterstil hat mich sofort in den Bann gezogen, und kurz nach dem Erscheinen der Platte lief auch ich mit einem Schlips als Gürtel durch die Vorstadt. De La Soul waren echt "Schwule Mädchen". Rapmusik vor dieser Platte war anders, und ich glaube, dass sie nicht nur mir eine neue Tür gezeigt hat. Die Leichtigkeit, das comicartige Design, das Infantile, das Hörspielmäßige: Das alles hatte es noch nie gegeben.

Und bei aller Revolte, die Rap und Public Enemys "Fight The Power" für mich hatte, stand mir De La Soul in vielen Dingen näher als manch andere Rap-Crew. Jahre später habe ich all meinen Mut und Wodka zusammengenommen und mir ein Autogramm auf diese Platte geben lassen.