Thomas Quasthoff und befreundete Schauspieler sangen Volkslieder in der Laeiszhalle

Hamburg. Das Volkslied erlebt hierzulande eine erfreuliche Renaissance: Viele erstklassige Sänger und Vokalensembles haben diese wunderbare Musik in den letzten Jahren wieder belebt und ins Konzertleben zurückgeholt. Zu den vokalen Schatzgräbern gehört auch Bariton Thomas Quasthoff, der sich nun mit einem Abend unter dem Motto "Die Gedanken sind frei" als Residenzkünstler der Elbphilharmonie-Konzerte verabschiedete.

Gemeinsam mit Max Raabe sowie den Schauspielern Angela Winkler und Udo Samel präsentierte er in der ausverkauften Laeiszhalle eine Auswahl von rund 20 Stücken, mit einer großen Bandbreite vom munteren "Auf de schwäbsche Eisebahne" bis zur hochdeutschen Fassung des Liebeslieds "Dat du min Leevsten büst". Dabei sorgten die Sänger und Pianist Christoph Israel für viele innige, aber auch sehr amüsante Momente: hübsch etwa das Trinklied "Im tiefen Keller", bei dem Quasthoff tief in die Kellerregion seiner Stimme abtauchte, putzig Udo Samels hutzelige Choreographie zum "Bi-Ba-Butzemann". Und ganz anrührend Max Raabes "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" - zum Heulen schön.

Das kurze Programm hatte aber auch seine Durchhänger, insbesondere bei den zu viert gesungenen Liedern, die teilweise weder richtig sauber, noch ganz zusammen oder gar sorgfältig gestaltet waren. Das wirkte teilweise stark unterprobt. Und Angela Winkler war, bei allem Respekt für ihren anständigen Schauspielersopran, mit dem Dauereinsatz überfordert. Da hätte man sich deutlich weniger von ihr und dafür erheblich mehr Quasthoff gewünscht. Aber mit den Zugaben, bei denen der Bariton auch sein parodistisches Talent demonstrierte, kriegte der bejubelte Abend doch noch die Kurve.

Dass am Ende alle zusammen mit dem Publikum "In einem kühlen Grunde" anstimmten, war nicht nur ein schöner Ausklang, sondern ein weiteres Zeichen der Normalisierung: Gemeinsam Volkslieder zu singen ist eben nicht altmodisch und schon gar keine dumpfe Deutschtümelei, sondern es ist ein wichtiger Teil einer kostbaren Kulturtradition.