Beim Goethe-Institut wie auch beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses stehen massive Kürzungen offenbar kurz bevor.

Berlin. Das Goethe-Institut gilt als das Flaggschiff der deutschen Kulturpolitik im Ausland, Außenminister Guido Westerwelle sprach gar von einem "Juwel". Aufgabe der Goethe-Institute ist es, deutsche Literatur, Musik und Kunst im Ausland bekannt zu machen. Es gibt 150 Institute in 84 Ländern. Seit 2008 wird an fast 500 Partnerschulen in aller Welt der Deutschunterricht gefördert.

Doch angesichts der radikalen Sparpläne für den Bundesetat drohen dem Institut massive Einschnitte. Das Auswärtige Amt, das dieses Jahr 30 Millionen Euro einsparen muss, will allein dem "Goethe" zehn Millionen streichen. Die Mittel wurden im laufenden Etat bereits gesperrt. Bis zum Jahr 2014 sollen die Verwaltungskosten des Instituts auf dem Stand von 2009 eingefroren werden. Das würde die Programmarbeit drastisch einschränken. Bei der Haushaltsklausur des Kabinetts an diesem Wochenende werden die Rahmenbedingungen festgezurrt. Die Kürzungen würden allerdings nur die Kulturinstitute im Ausland betreffen. Die inländischen Goethe-Institute müssen sich finanziell selbst tragen.

Die Pläne aus dem Auswärtigen Amt treffen die Kultureinrichtung besonders hart, weil sie sich gerade erst von einer schweren Krise erholt hat. Das "Goethe" kann für die vergangenen Jahre beachtliche Erfolge vorweisen: Zwischen 2006 und 2009 wurden 25 Prozent der Personalkosten eingespart, der Anteil frei verfügbarer Programmgelder stieg von einem Viertel auf ein Drittel des Gesamtbudgets.

Angesichts der Sparzwänge des Bundes könnte sich der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses verzögern. Ein späterer Start des 550 Millionen Euro teuren Vorhabens als 2011 sei eine der möglichen Überlegungen, bestätigten Koalitionskreise am Mittwoch in Berlin. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sieht für eine Verschiebung allerdings "keine Anhaltspunkte". Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) meinte: "Ich würde es sehr bedauern, wenn die Bundesregierung den Beschluss des Deutschen Bundestags nicht umsetzen würde."