Hamburg. Der Auftakt stimmt auf Großes ein. Die ersten Töne des Konzerts von Michael Bublé am Dienstag in der O2 World erinnern eher an einen Gladiatoreneinmarsch als an ein Swingkonzert. Nach dem Verklingen des bombastischen Intros von "Cry Me A River" öffnet sich der Vorhang für den Sänger und die dreizehnköpfige Big Band. Dann knallt es noch einmal, als einige Pyroeffekte gezündet werden.

Zunächst scheint es, als ob dieser Knall das einzig Überraschende am Auftritt des Kanadiers bleiben sollte. Routiniert und in gewohnt hoher Qualität reiht er Klassiker an Klassiker. "All Of Me", "At This Moment", "Mack The Knife". Selbst wenn man noch nie eines seiner Alben gehört hat - man kann fast alles mitsummen, und auch die 7000 Anwesenden erkennen jeden Song nach wenigen Takten.

Das ist zwar sehr hübsch, aber auch ein wenig langweilig. Interessant wird es, wenn sich der Sänger auf das Sprechen verlegt. Dann verwandelt sich Schwiegermutters Liebling in einen charmanten Conférencier. Wenn er über seine Verlobte spricht, über sich selbst lacht und "Sex And The City" bissig kommentiert, fallen auf einmal Entertainerqualitäten auch jenseits des talentierten Kopisten auf.

Mit "Song For You" endet das Konzert nach knapp zwei Stunden ohne musikalisches Neuland. Vielleicht gibt es ja beim nächsten Mal eine "Spoken Word"-Tour.