Manchmal macht die Liebe, dass wir zu ihr aufsehen wie ein Waisenkind. So sehnsüchtig. So hoffnungsvoll. Ein Immer soll die Liebe sein unendlich und so unzerstörbar wie ein Vorhängeschloss aus Edelstahl.

So eines, wie es an der Brücke am Uferweg der Eilenau hängt, graviert mit Initialen und einem Datum. Oder wie jene zwei an der Speicherstadtbrücke und die drei da in Eppendorf. Es sind Herzen, die dort einbruchsicher verwahrt werden wollen; die Schlüssel zu dem Vorhängeschloss sind in den schweigsamen Wassern von Alster, Elbe und Isebekkanal versunken.

"Per sempre" - für immer, das war das Stoßgebet jener, die die Schlüssel warfen. Immer du. Immer ich. Für immer wir.

Das erste Liebesschloss hing der italienischer Schriftsteller Federico Moccia in einer Vollmondnacht an den Ponte Milvio; eine römische Brücke mit reichlich Tristezza, Ausblick auf Wohnwaben und den kränkelnden Tiber. Er tat es für Step und Gin, sein literarisches Liebespaar, das sich auf der Milvio Ewigkeit schwört, und das Versprechen mit einem Schloss an einer Laterne besiegelt.

Ein paar Jahre später wankt der Milvio unter Tausenden Amorchetti; die Brücke wurde zum Denkmal der Hoffnung auf Unendlichkeit. Auch auf der Pariser Pontos des Arts, dem Dresdner Blauen Wunder, der Hohenzollernbrücke Köln und der Spreebrücke Friedrichstraße Berlin schimmern Schlösser an den Geländern; Stahlsymbole, die sich der Zeit widersetzen, Aus-Ewigkeiten. Zeugen eines Bundes, den nichts trennen soll, nicht mal der Bolzenschneider.

Immer du. Immer wir. Kauf mir ein Schloss an der Alster, denn nichts hält so lang wie die Sehnsucht.

Der Schlaf und das Flüstern Stefan Petermann liest aus seinem Debütroman. Musik: Stefanie Hempel, Do 10.6., 20.00, Literaturhaus (MetroBus 6), Schwanenwik 38, Karten zu 7,-/4,-, unter T. 227 92 03 oder 20 76 90 37, per E-Mai an lit@lit-hamburg.de