Kunsthalle. Fritz J. Raddatz - Hamburger Biograf ("Rainer Maria Rilke"), Essayist ("Schreiben heißt, sein Herz waschen") und Publizist - hält Paul Wunderlichs "Hommage à Runge" für eine der eindrücklichsten Paraphrasen, mit der ein zeitgenössischer Künstler auf das Werk eines Vorfahren reagierte. In der Vortragsreihe "Bildbeschreibungen" vergleicht Raddatz nun Philipp Otto Runges "Der Morgen" (1808/1809) mit Wunderlichs "Aurora" (1964). Das die Morgenröte der Moderne symbolisierende Gemälde hängt im Vorzimmer des Ersten Bürgermeisters und wird für den von Hubertus Gaßner moderierten Abend aus dem Rathaus in die Rotunde der Kunsthalle geschafft.

Die Affinität von Schriftstellern zur Bildenden Kunst brachte den Kunsthallen-Direktor und Rainer Moritz, Chef des Literaturhauses, auf die Idee zum gemeinsamen Projekt. Schriftsteller und Maler hätten das beobachtende Auge gemeinsam, sagt Moritz: "Ein hochsensibles Sehen. Den analytischen Blick." Für die zweite Runde bis September 2010 konnte Moritz Roswitha Quadflieg, Adolf Muschg und Josef Winkler gewinnen. Auch sie werden - wie Raddatz - im Vortrag über Lieblingsbilder Parallelen zwischen den beiden Künsten aufzeigen, mit Geist und Witz das Horaz-Zitat "Ut pictura poesis" dialektisch umkehren: Gemälde gleichen Dichtungen.

Bildbeschreibungen: Fritz J. Raddatz heute, 20.00, Hamburger Kunsthalle (U/S Hauptbahnhof), Glockengießerwall 1, Karten: 8,- bis 12,- an den Vvk.-Stellen, in der Buchhandlung Samtleben im Literaturhaus (T. 220 51 45) und an der Abendkasse