Regisseur Guiseppe Tornatore zeigt mit “Baaria“ eine nostalgische Familienchronik, die an eine Großproduktion des 60er Jahre erinnert.

Die Zahlen sind eindrucksvoll: 35 000 Komparsen wirkten bei "Baaria" mit, 1500 Tiere, 1431 Musiker sowie 210 Schauspieler und Laien. Dimensionen wie bei Hollywood-Großproduktionen der 60er-Jahre. Regisseur Guiseppe Tornatore erzählt in "Baaria" die Geschichte seiner Familie von den 30er- bis in die 70er-Jahre. Sein Film ist eine Hommage an seine sizilianische Heimat - und ein Spiegel der italienischen Geschichte vom Faschismus bis hin zu den von Korruption zerfressenen Regierungen der Nachkriegszeit.

Der Held dieses Reigens ist Peppino (Francesco Scianna), Sohn eines Schafhirten. Der Junge verabscheut Ungerechtigkeiten und wird zum Aktivisten der kommunistischen Partei, was ihm nicht nur Freunde einbringt. Doch Peppino ist clever und charmant, heiratet die schöne Mannina (Margareth Madé), macht Karriere als Politiker, wird Vater von drei Kindern, und auch, wenn er Rückschläge erleidet, findet er wie ein Stehaufmännchen immer einen Weg für sich und seine Familie.

Tornatores Film ist fast zu schön, um wahr zu sein. Der Regisseur empfindet große Liebe zu seinen Figuren, auch schlimme Verfehlungen werden nur als allzu menschlich gezeigt. Korruption und Einfluss der Mafia in Sizilien sind gravierender, als sie Tornatore darstellt. Doch er wollte mit "Baaria" keinen harten politischen Film machen, ihm ging es mehr um die Magie der pittoresken Orte und die Gefühle dieser einfachen Menschen, die in seinen vielen Anekdoten eine Rolle spielen.

151 Minuten lang ist "Baaria" geworden, ein nostalgisches Epos mit großartigen Schauspielern und eindrucksvollen Aufnahmen. Aber vielleicht hätte dieser Familienchronik etwas weniger märchenhafte Verklärung besser zu Gesicht gestanden.

+++-- Baaria Italien 2009, 151 Minuten, ab 6 Jahren, R: Guiseppe Tornatore, D: Francesco Scianna, Margareth Madé, täglich im Holi; www.tobis.de/film/baaria