Das Drama “Die Kinder von Diyarbakar“ über die Verfolgung der Kurden

Mehr als 18 000 Menschen sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen in den 80er- und 90er-Jahren in der Türkei von Paramilitärs ermordet worden, überwiegend Kurden und Dissidenten. Der in Deutschland aufgewachsene Regisseur Miraz Bezar hat sich dieses düsteren Kapitels türkischer Wirklichkeit angenommen.

Sein in kurdischer Sprache gedrehter Film "Min Dit - Die Kinder von Diyarbakar" erzählt diese Geschichte aus der Sicht der zehnjährigen Gülistan. (Sunay Orak). Ihre Eltern wurden vor ihren Augen ermordet, jetzt schlägt sie sich mit ihrem jüngeren Bruder als Straßenkind durch. Eines Tages entdeckt sie zufällig den Mörder ihrer Eltern, einen ganz normalen Familienvater. Das kleine Mädchen hat plötzlich die Entscheidung zwischen Rache und Befreiung.

"Min Dit" - was auf Kurdisch "Ich habe es gesehen" bedeutet - wird von einem Märchenmotiv durchzogen. Es handelt von einem Wolf, dem eine Schelle umgelegt wird, damit man immer hören kann, wenn er sich nähert. Gülistan verfährt ähnlich, statt einer Schelle benutzt sie Plakate.

Beinahe wäre Bezars von den jungen Laiendarstellern mitreißend gespieltes und politisch hochbrisantes Drama nicht in die Kinos gekommen, weil dem jungen Regisseur das Geld ausging. Doch Fatih Akin und sein Produzent Klaus Maeck sprangen ein. Fast eine märchenhafte Fügung.

+++++ Min Dit D/Türkei 2009, 102 Min., ab 12 J., R: Miraz Bezar, D: Senay Orak, Muhammed Al, Hakan Karsak, täglich im Abaton; www.min-dit.com