"Im Schwimmbad soll der Jazz wieder lebendig werden", hieß es am 10. Februar 1989 im Szeneteil des Hamburger Abendblatts. Und wie der Jazz im Eppendorfer Schwimmbad lebendig wurde ... Einen Tag später feierte dort der Mojo Club Premiere und wurde kurz darauf nach seinem Umzug an die Reeperbahn 1 zu Hamburgs angesagtester Klubadresse.

Mods und Soulbrüder, Funk-Futuristen, Jazz-Schwestern und Latin-Ladys füllten die von Londons Acid-Gemeinde inspirierte Philosophie "Dancefloor Jazz" mit Leben und mit Lastern. Während Techno in den 90ern den tanzbaren Minimalismus einläutete, erzählten die "Dancefloor Jazz"-Perlen noch emotionale Geschichten von Liebesgier, Sünden und Seelenheil. Zeitlose Nächte, die Spuren hinterließen auf dem Dancefloor, auf zahlreichen "Mojo"-CD-Compilations und im ruinierten Schlafrhythmus der Stadt.

2003, mit der drohenden Abrissbirne über der Reeperbahn 1, wurde das verlockende "M"-Logo abmontiert, der "Mojo Club" zur Partyreihe im Nachfolger "Mandarin Kasino" - bis die Abrissbirne vor einem Jahr doch geschleudert wurde. Kein Ende mit Schrecken: Am 30. April zieht der Mojo Club mit den Original Jazz Rockers, TM Duke, Master Quest und Skar für eine Nacht ins Gruenspan - und am 11. Februar 2012 unter die neuen "Tanzenden Türme", wo einst die Reeperbahn 1 stand. Es bleibt alles beim Neuen.

Mojo Club Fr 30.4., 23.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Eintritt 10,-; www.mojo.de