Musical Holding setzt alle 35 Mitarbeiter der Werbeagentur König & Engländer vor die Tür

Hamburg. Das Schreiben kam vergangenen Freitag. Darin teilt der Geschäftsführer der Musical Holding Stage Entertainment, Johannes Mock-O'Hara, den etwa 35 Beschäftigten der Werbeagentur König & Engländer mit, dass sie "von betriebsbedingten Kündigungen betroffen sind". Die Agentur wird zum 1. August geschlossen.

Bisher war unbekannt, dass König & Engländer der Stage Entertainment gehört. Seit 2003 war der Musicalproduzent dort Hauptgesellschafter. Agenturgründerin Bianca König bestätigt auf Anfrage, dass sie vor etwa anderthalb Jahren ihre letzten zehn Prozent an die Musical Holding verkaufte.

Womöglich wurden die Besitzverhältnisse verschwiegen, um externe Kunden nicht zu verschrecken. Wichtigster Auftraggeber war nämlich Stage Entertainment. Es gab zunächst aber auch Kunden wie den Hamburger SV oder den Süßwarenhersteller Ferrero.

Seit Anfang 2008 konzentrierte sich die Agentur jedoch ausschließlich auf Kampagnen für die Musicals der Holding. So mancher externer Werbekunde, wie etwa der HSV, wechselte zu Neue Monarchie, Königs neuer Agentur. Geschäftsführerin von König & Engländer blieb sie auch weiterhin.

Das war ein wenig pikant, da Neue Monarchie sich gegen König & Engländer mit Erfolg auch um Aufträge von Stage Entertainment bewarb. Den Etat des Musicals "Der Schuh des Manitu" gewann Königs neue Agentur ebenso wie den der "Blue Man Group".

Den Entschluss, König & Engländer zu schließen, begründet Mock-O'Hara damit, künftig nur externe Werber beauftragen zu wollen - eben Agenturen wie Neue Monarchie. Eine eigene Agentur rentiere sich nicht.

Bereits Anfang des Monats hatte die renommierte Hamburger Agentur Springer & Jacoby wegen Zahlungsunfähigkeit schließen müssen.