Heike Falkenberg inszenierte im Fleetstreet-Theater ihr Debütstück “Tausend Türen“

Hamburg. An den rostroten Kellerwänden hängen Papierbögen. Gabriele schreibt. Ist sie die Autorin, die am Stück arbeitet? Oder rechnet die Tochter schreibend mit ihren Rabeneltern ab? Einiges bleibt unklar in Heike Falkenbergs Uraufführung ihres assoziativ sprunghaften Debütstücks "Tausend Türen" im Fleetstreet-Theater, das von Missbrauch und Mord handelt.

Nur eines ist klar: Papa liegt zerstückelt im schwarzen Müllsack. Gabriele hat ihn getötet und führt nun Dialoge mit der Leiche und einem Kassettenrekorder. Oana Solomon zeigt den Befreiungsakt der jungen Frau durch die Rekapitulation ihrer Torturen, sie schwankt zwischen Abhängigkeit und Gewalt. Gabriele übernimmt verschiedene Rollen - um ihr Leid auszutreiben.

Ihr Spiel mit dem Kassettenrekorder erinnert an Becketts Monolog "Das letzte Band". An diesem Meisterwerk aber sollte man Falkenbergs Studie eines vergewaltigten Kindes nicht messen. Der ständige Perspektivwechsel zwischen Vater, Mutter und Gabriele erschwert nicht nur dem Zuschauer das Verständnis. Auch für Solomon wird er zum Problem: Durch die Brüche fällt es ihr schwer, Konzentration aufzubauen und die Spannung zu halten. Ein inszenierender Autor muss kein Plus für sein Stück sein. Der Abstand zum Text fehlt. Ein fremder Regisseur hätte beherzter umgestellt, gestrichen und vielleicht einen Fokus schaffen können.

Tausend Türen 28., 29.4., 20 Uhr, Fleetstreet-Theater, Karten an der Abendkasse und Internet: www.fleetstreet-hamburg.de