Hamburg. - Broken Social Scene ist so etwas wie die kanadische Indie-Supertruppe. In der sehr vitalen Szene Vancouvers und Torontos wird seit jeher schon heftig miteinander kollaboriert, sodass, gefühlt zumindest, beinahe jeder schon einmal mit jedem zugange war.

Auf der neuen CD "Forgiveness Rock Record" ist die Gästeliste wieder illuster. Leslie Feist, Amy Millan und Evan Cranley (Stars), Emily Haines and Jimmy Shaw (Metric), Jason Collett, Ohad Benchetrit (Do Make Say Think), John Crossingham, Marty Kinack, Leon Kingstone und Julie Penner: Das üppig ausgestattete Personal der Band hat seine Entsprechung im Popentwurf Broken Social Scenes. Der ist auf einen allgemeinen Nenner gebracht im Post- und Indie-Rock zu Hause, dabei klöppelt, rumpelt und vibriert der Sound freilich auf eine spezielle Art und Weise, die Broken Social Scene durchaus von anderen Indie-Bands unterscheidet. Die komplexen Songstrukturen sind eingängig, und das ist nicht die leichteste Übung.

Masterminds des groß angelegten Unternehmens mit den güldenen Melodien und hyperventilierenden Songs sind Kevin Drew und Brendan Canning. "Forgiveness Rock Record" vermählt Eingängiges mit Epischem, ätherische Gesangsspuren mit rauer Kehle. Elektrisches Pluckern und kantige Gitarrenriffs, funky Bläsersätze und tropfende Balladen: Es ist ein fulminanter Leistungsnachweis, den die Musiker erbringen. Der euphorische Song "Art House Director" hat alle Qualitäten, um zum heimlichen Sommerhit zu werden.

Broken Social Scene ist längst über den Status des Geheimtipps hinaus. Die Karriere der Band kam einst in Gang, als das Online-Musikmagazin "Pitchfork Media" sie entdeckte. Der digitale Output spielt längst eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Pop - E-Mails und Links werden genutzt, um die Hörer bereits Monate vor dem Erscheinen eines Albums anzufüttern.

Broken Social Scene: "Forgiveness Rock Record" (City Slang)