Zum 75. Geburtstag im letzten Jahr hat er über sich gespöttelt: "Irgendwann ist man der große alte Mann des Theaters." Ja, und wenn? In der Premiere von "Warten auf Godot" am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater hat Uwe Friedrichsen als Sklavenhalter Pozzo seine überragende Schauspielkunst wieder mal bewiesen.

Sein Charisma auf der Bühne - es ist hart erarbeitet. Der Ingenieurssohn, 1934 in Altona geboren, jobbte als Hafenarbeiter, um sich seinen Traum vom Theater zu verwirklichen. 1954 entdeckte Gustaf Gründgens den blonden Anfänger bei Ida Ehre an den Kammerspielen. In Gründgens' "Faust"-Inszenierung am Schauspielhaus startete er durch zu einer großen Theater-, Film- und Fernseh-Karriere. Bis heute lobt Friedrichsen die "Lehre" bei "GG", die ihm Maßstäbe für seine Kunst vermittelt habe: "Disziplin, Präzision, sich nicht zu rasch zufriedenzugeben."

Das hat ihm bei Kollegen den Ruf des "Herrn Schwierichsen" eingetragen. Darüber kann er nur lachen. Denn sein Erfolg bis heute gibt ihm recht. Er ist der geborene Schauspieler, aber auch ein Familienmensch. Der Vater von fünf Kindern ist zum zweiten Mal verheiratet und schätzt es, wenn ihn seine Frau Ute auf gut Hamburgisch bekocht. Aber er genießt mit Maßen, achtet darauf, fit und in Form zu bleiben - nach dem Gründgens-Prinzip Disziplin.

Ein Großer eben.