Katrin Bethge (39) ist gelernte Theatermalerin. Seit 1999 arbeitet sie jedoch mit virtuellen räumlichen Ebenen von Licht und Projektionen. Mit ihrer außergewöhnlichen Lichtkunst ist die Altonaerin beim Kunstfestival "Wahrschau!" auf der Veddel prominent vertreten.

Warum Kunst mit einem Overheadprojektor?

Als Zeichnerin interessiert mich die Imagination von Raum. Mit dem Projektor habe ich die Möglichkeit, in Echtzeit meine Aktionen direkt über Licht und Schatten in den Raum zu übertragen. Ich kann einer Tänzerin auf den großen Zeh leuchten und im nächsten Moment die gesamte Bühne scheinbar mit Wasser übergießen. Wie unter dem Mikroskop werden kleinste Ereignisse, etwa rieselnde Hirsekörner oder Spiritus in Zuckerwasser, plötzlich zu riesigen biologischen Ereignissen auf einer Hochhauswand. Landschaften aus Licht und Farben entstehen.

Vor welcher Kulisse produzieren Sie Ihre Kunst am liebsten?

Große Flächen wie der Kaispeicher A sind spektakulär, aber viel wichtiger ist mir eine konzentrierte Atmosphäre, in der sich auch feinere Prozesse entfalten können, wie in einem Konzerthaus oder einer Galerie.

Welche Kunst begleiten Sie am liebsten?

Irgendwann habe ich aus Versehen einmal gesagt, ich mache Musik, aber in Wirklichkeit ist das, was ich mache, eher tanzen mit dem Licht.

Was schauen Sie sich am Festival an?

So viel, wie ich schaffe.

Ihr Geheimtipp fürs Festival?

"Du musst Dir mal die Sachen merken" von Felix Kramer hat einen vielversprechenden Titel, und hinterher gibt es ja das Bergfest mit Funksteppa und mir als La Strahla.

Ihre Lieblings-CD?

Joanna Newsom: "Ys".

Was lesen Sie gerade?

"Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow.

Edelitaliener oder Frittenbude?

Hauptsache, vegetarisch!

Das YesYes Hamburgs?

Eindeutig die Klänge und Lichter im Hafen.

Und das NoNo?

Die Hamburger Abrisskultur.